Marco Rose (re.) wird sich trotz Tiefstapelei wohl mit einem Meistertitel aus Salzburg verabschieden.

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Pasching – Red Bull Salzburg kann den Meistersekt einkühlen. Nach dem harterkämpften 2:0-Erfolg beim LASK samt auf sieben Punkte angewachsenem Vorsprung auf den ersten Verfolger ist der sechste Ligatitel in Folge zum Greifen nahe. Im Bullen-Lager wollte man am Sonntagabend von einer Vorentscheidung aber noch nichts wissen. Der Respekt vor den Linzern ist nach wie vor groß.

"Wir haben drei wichtige Punkte geholt. Sieben Zähler Vorsprung sind schön, doch wir sollten sachlich bleiben und am Boden. Es sind noch 24 Punkte zu vergeben, und das nächste Spiel gegen Sturm Graz wird schwer genug, und ich glaube auch nicht, dass der LASK noch viel liegenlässt", sagte Trainer Marco Rose. Seine Spieler sahen es ähnlich. "Es ist noch keine Vorentscheidung gefallen. Der Vorsprung ist zwar gut, im Fußball kann aber viel passieren", meinte Mittelfeld-Routinier Zlatko Junuzovic. Die Meinung vertrat auch Kapitän Andreas Ulmer, der nach seinem 400. Pflichtspieleinsatz im Salzburg-Dress betonte: "Es ist noch nichts entschieden."

Nach einem 3:1 in der Red-Bull-Arena und einem 3:3 in Pasching im Herbst blieben die Salzburger auch im dritten Saisonduell mit dem einzig verbliebenen Titelkonkurrenten ungeschlagen. Der 19. Saisonsieg im 24. Spiel war durchaus leistungsgerecht, bei einem anderen Spielverlauf hätte aber alles anders kommen können. Der LASK war vor der Pause die klar tonangebende Mannschaft und hielt auch nach der Pause über weite Strecken absolut mit dem Titelverteidiger mit.

Mit Wucht

"Sie bringen ihre Spielstärke Woche für Woche zum Vorschein, schalten mit Wucht um. Das ist schon klasse. Sie haben eine richtig starke Mannschaft, deswegen ist es so schwierig, gegen sie zu gewinnen", lobte Rose. Seine eigene Elf konnte sich nach dem Seitenwechsel steigern, war insgesamt aber weniger gefährlich als in den meisten Saisonspielen. "Es war nicht das, was wir spielerisch können", sagte Junuzovic. Ulmer: "Es war nicht unser schönstes Spiel, aber eine geschlossene Mannschaftsleistung."

Die Linzer hatten nie mit dem Meistertitel spekuliert, hängende Köpfe gab es auch deshalb wenige Tage nach dem Aus im Elferschießen gegen Rapid im Cup-Halbfinale nicht. "Wenn ich sehe, wie die Mannschaft in der erst zweiten Saison nach dem Aufstieg Salzburg 70 Minuten Paroli geboten hat, macht mich das sehr stolz. Es hat Phasen gegeben, in denen Salzburg kaum aus der eigenen Hälfte gekommen ist", analysierte Trainer Oliver Glasner. Die Woche sei daher nur von den Ergebnissen her "bitter und schmerzhaft" gewesen, aber: "Von der Leistung her hat alles gestimmt."

Kein neuer Klubrekord für den LASK

Sein Team verabsäumte es, mit der 14. ungeschlagenen Ligapartie in Folge einen neuen Klubrekord in der Liga aufzustellen. Nach sechs Siegen gab es in der Meisterschaft wieder einmal eine Niederlage. "Jeder Spieler ist bei uns bereit, der Charakter der Mannschaft stimmt, deswegen werden die beiden bitteren Niederlagen auch keinen Rückschlag für uns bringen", versicherte Tormann Alexander Schlager.

Der LASK hat am Sonntag den Fünften St. Pölten zu Gast, auf den man acht Partien vor Schluss wie auf den Dritten Sturm und den Vierten WAC acht Punkte Vorsprung hat. Salzburg empfängt Sturm, das erst am 10. März in Wals-Siezenheim ein 0:0 holte. "Wir gehen unseren Weg weiter und wollen jedes Spiel gewinnen", gab Junuzovic die Marschroute vor. (APA, 8.4.2019)