Auf 5,15 m Länge kriegt der X7 sieben Insassen unter, Luftfederung ist Serie, unerwartetes Bewegungstalent auch.

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Innen setzt der X7 auf luxuriösen Auftritt – sowie darauf, dass man sich beim Zugang in die dritte Reihe nicht gar zu sehr verrenken muss.

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Der Z4 macht auch geschlossen und von hinten eine gute Figur.

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Der Z4 von hinten.

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BMW hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber Medienschelte ist das eine, Kundenwunsch und Geschäftserfolg das andere. Schließlich haben dann doch die Argumente pro den Ausschlag gegeben, ebenfalls so ein Trumm von Luxus-SUV jenseits der fünf Meter zu bauen. Die Nachfrage boomt weltweit, wäre mehr als ärgerlich, den lukrativen Kuchen Mercedes (GLS), Audi (Q7) und Range Rover zu überlassen. 2014, zum 20-Jahr-Jubiläum des US-Werks in Spartanburg, woher alle weiß-blauen SUVs außer X1 und X2 (Leipzig) kommen, also auch der X7, ward die Entscheidung offiziell kundgetan, jetzt ist es so weit: Das neue SUV-Flaggschiff fährt vor. 5,15 Meter Prunk im Hochbauformat.

Protziger Grill

Einverstanden, aber muss es dann ein gar so protziger Grill sein, eine zur Karikatur verzerrte BMW-Niere im XL-Format? Na ja, was weiß denn unsereins, was die Kundschaft in China und den USA, an die die "Hier kommen wir"-Botschaft vor allem gerichtet ist, für Prestige- und Repräsentativvorstellungen hat? Wenn BMW dem X7 "besondere Präsenz, Souveränität, Erhabenheit" attestiert, ist genau das gemeint.

Sehen wir uns also das Auto kurz nüchtern an. Luftfederung Serie, sieben Sitze auch, die in Reihe drei passen sogar für Große, Hinterachslenkung optional. Für Vortrieb sorgen zwei Diesel und ein Benziner, alles Reihen-Sechser, den V8-Otto bietet man bei uns gar nicht erst an. 265 bis 400 PS sind eine anstößige Botschaft für Kritikaster, eine rundum nachvollziehbare für die Klientel. Und das ist BMW dem Ruf zwar schuldig, trotzdem erstaunlich, wie agil, wie leichtfüßig sich der X7 fährt, ohne gleich die Umlaufbahn zu verlassen. Der Rest, Assistenzsysteme, Vernetzung, dies ganze Heutzutagehabenmüssenzeugs, es ist in geballter Ladung an Bord.

Was lange währt

Damit von Schrank zu schlank, zum Z4. Dass wir so lange auf den haben warten müssen, liegt am Kooperationspartner Toyota und dessen Derivat, dem Supra – und an einer Nachdenkpause: Wollen, brauchen wir so ein Auto heute noch? Die Antwort sehen Sie hier, und Schwamm drüber, heuer zählt der Z4 fraglos zu den Titelhelden bei offenen Neuzugängen.

Neben dem Umstand, dass der rassige Roadster in Graz gebaut wird, entzückt der Umstand, dass BMW zum Textilverdeck zurückkehrt. Der Vorgänger von 2009 hatte auf faltbares Blechdach umgesattelt, was gewichtig ist und den Schwerpunkt auch nicht unbedingt gen Asphalt schmiegt, mit entsprechenden Einbußen bei der Fahrdynamik. Aber jetzt wird alles gut, der Z4 erschlankte um 30, 40 Kilos, das Dach ist in rekordverdächtigen zehn Sekunden geöffnet oder geschlossen – das toppt nur der Mazda MX-5, der das in einer Handbewegung kann -, wie heute üblich auch während der Fahrt bis 50 Sachen. Das reicht bei jedem Aprilwetter, um trockenen Hauptes davonzukommen.

Sogar Kofferraum

Und was für eine Fahrmaschine haben die da wieder hinbekommen! Ein Hochgenuss! Präzise, forsch und knackig! Ein Frischluftgerät für Enthusiasten und -innen. Ja, sogar halbwegs Gepäck bringt man unter, man muss nicht nur mit Zahnbürste und Visakarte ausrücken – 281 Liter fasst der Kofferraum (180 bei offenem Dach waren's zuletzt), das wären beispielsweise nur drei Liter weniger als der Lexus-SUV UX in Allrad-Version wegsteckt.

Motoren? Zwei 4-Zylinder, ein Reihensechser, knapp 200 bis weit über 300 PS. Aber: Eine "echte" M-Version wird es nicht mehr geben.

SUV oder Roadster? Jeder wie er mag. Wir? Nehmen den Road-Star. (Andreas Stockinger, 9.4.2019)