Auch am Montag wurde in der sudanesischen Hauptstadt Khartum gegen Machthaber Omar al-Bashir demonstriert.

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Khartum – Bei den jüngsten Protesten im Sudan sind innerhalb der vergangenen zwei Tage insgesamt sieben menschen getötet worden. Das gab das sudanesische Innenministerium am Montag bekannt. Sechs davon starben demnach in der Hauptstadt Khartum, einer in der Region Darfur. 15 Zivilisten und 42 Sicherheitsbeamte wurden zudem verletzt. Fast 2.500 Demonstranten wurden festgenommen.

Seit Beginn der Protestbewegung ging die Polizei immer wieder hart gegen Demonstranten vor. Nach amtlichen Angaben wurden seit Mitte Dezember bei den Kundgebungen 32 Menschen getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) geht von mindestens 51 Todesopfern aus.

In dem afrikanischen Staat gibt es seit Mitte Dezember Proteste. Diese richteten sich zunächst gegen eine drastische Erhöhung der Brotpreise. Rasch weiteten sie sich zu Demonstrationen gegen den autoritär herrschenden Präsidenten aus. Im Februar verhängte Präsident Omar al-Bashir den Notstand und schränkte das Versammlungsrecht ein, um die Proteste zu ersticken. Sie dauern dennoch weiter an.

Aufmarsch vor Armee-Hauptquartier

Die sudanesische Armee marschierte am Montag angesichts der seit Tagen anhaltenden Proteste von Regierungsgegnern vor ihrem Hauptquartier auf. Die Soldaten ließen die Demonstranten laut Augenzeugen aber gewähren und riegelten stattdessen mehrere Zufahrtsstraßen zu dem Militärkomplex in Khartum ab, nachdem Geheimdienst und Polizei Tränengas in die Menge gefeuert hatten. Die Organisatoren der Protestkundgebung gegen al-Bashir hatten die Armee zuvor aufgerufen, sich auf die Seite der Demonstranten zu stellen.

"Wenn die Armee hier ist, haben wir keine Angst", skandierten die Demonstranten, die seit Samstag vor dem Gebäude in der Hauptstadt Khartum ausharren. Die Soldaten errichteten nach Angaben von Augenzeugen Barrikaden auf mehreren Straßen rund um das Militärgelände, auf dem sich auch die Residenz des Präsidenten und das Verteidigungsministerium befinden.

Am Montagmorgen waren laut Augenzeugen Agenten des Geheimdienstes Niss und Bereitschaftspolizisten mit mehreren Fahrzeugen vorgefahren, um die Menge mit Tränengas auseinanderzutreiben. Einige Demonstranten berichteten, die Armee habe Warnschüsse abgegeben.

Seit 30 Jahren an der Macht

Al-Baschir kam 1989 durch einen von Islamisten unterstützten Putsch an die Macht und herrscht seit drei Jahrzehnten. Vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wird er wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen und des Völkermordes in der Krisenregion Darfur gesucht. (APA, red, 8.4.2019)