Die Piste des Salzburger Flughafens mit Blickrichtung Süden: Nach fast 60 Jahren muss die Start- und Landebahn faktisch neu gebaut werden.

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Salzburg – Es wird fünf Wochen lang ruhig sein über dem Luftraum der Stadt Salzburg. Für die Generalsanierung der Start- und Landebahn muss der nach Wolfgang Amadeus Mozart benannte Salzburg Airport von 24. April bis 28. Mai komplett gesperrt werden.

Das Projekt des mit über 1,8 Millionen Passagieren pro Jahr zweitgrößten Flughafen Österreichs hat durchaus beachtliche Dimensionen: 30 Millionen Euro kostet die Generalsanierung, der Einnahmenentfall aus dem stillgelegten Flugbetrieb aber auch im Geschäft am Boden von den Parkgebühren bis zur Gastronomie ist da noch nicht eingerechnet. Dieser werde im "im hohen einstelligen Millionenbereich" liegen, sagt Flughafen-Sprecher Alexander Klaus im STANDARD-Gespräch.

Osterfestspiele, Pfingstfestspiele

Die logistische Vorbereitung hat rund drei Jahre gedauert. Das Flughafenmanagement hat sich letztlich aus technischen wie aus Kostengründen für die Totalsperre entschieden. Technisch entstehe "alles aus einem Guss", meint Klaus, und bei der Sperre könne man die Sanierung als Tagesbaustelle abwickeln.

Nach dieser Festlegung mussten vor allem die Fluglinien und Chartergesellschaften frühzeitig informiert werden. Der Termin des Großprojektes wiederum hängt eng mit dem Salzburger-Festspiele-Kalender zusammen: Die Osterfestspiele sind vorbei, und für die Pfingstfestspiele erstrahlt der Airport bereits in neuem Glanz. Und für die über 370 Beschäftigten gibt es – soweit sie nicht bei der Sanierung gebraucht werden – Schulungen, Urlaub und einen Betriebsausflug. Entlassungen stehen keine an.

4.000 Lkw-Fahrten gespart

Basis der neu sanierten Piste wird die inzwischen deutlich in die Jahre gekommene, im Mai 1960 betonierte aktuelle Start- und Landebahn sein. Die Betondecke werde zersägt und mit einer Art Fallbeil so zertrümmert, dass sie spannungsfrei wird. Damit könne die alte Start- und Landebahn als Unterbau dienen und müsse nicht extra abtransportiert werden. "Wir ersparen uns so rund 4.000 Lkw-Fahrten", sagt Flughafensprecher Klaus.

In der Folge wird dann die mit über 2,8 Kilometer Länge und 45 Meter Breite "längste gerade Straße Salzburgs" asphaltiert und mit moderner LED-Befeuerung ausgestattet. In Summer macht das dann 140 Kilometer Hochspannungskabel, 45 Kilometer Niederspannungskabel und rund 1.000 Unter- und Oberflurfeuer.

Piste wird "gewaschen"

Zum Abschluss werde die neue Piste "gewaschen", erzählt Klaus. Das heißt, die Asphaltschicht werde mit Wasserstrahl behandelt, damit die Bitumenschicht den nötigen Grip für die startenden und landenden Flugzeuge hat.

Prognosen, wie lange die Piste hält, gibt es keine. 30 Jahre sollten es schon sein, meint Klaus. Wobei das auch von der Witterung abhänge: "Die Sonne ist der Tod jeder Piste."

Hoffnung in Linz

Während die Lufthansa ihren Kunden in den fünf Wochen Shuttlebusse nach München anbietet, könnte von der Salzburg-Sperre mittelfristig der Flughafen Linz-Hörsching profitieren. Einige Destinationen in Schweden, Großbritannien oder auch Korsika würden ersatzweise von Linz aus bedient, sagt Hörsching-Geschäftsführer Norbert Draskovits. Auch Businessjets werden von Linz starten.

Vor allem aber hofft Draskovits auf die Turkish Airlines, die in den fünf Wochen ihr Salzburger Linienflugprogramm über Linz führen. Die türkische Fluggesellschaft sei ein "Hoffnungskandidat", es könnte sich eine Nachfolgekooperation für Linz ergeben. (Thomas Neuhold, 9.4.2019)