Die Kunst der Distanzierung in drei Akten: Vergangene Woche erklärt der Grazer Chef der FPÖ, Vizebürgermeister Mario Eustacchio, trotzig: "Ich sehe nicht ein, warum ich mich (von den Identitären) distanzieren soll." Er finde auch nichts daran, dass er an dem rechtsextremen Kongress "Verteidiger Europas" teilgenommen habe. Der Grazer Bürgermeister Nagl (VP) sitzt dabei und schweigt.

Aber nicht alle Bürgerlichen finden, dass man da schweigen solle. In der steirischen VP regt sich Unmut. Und in Wien gibt tags darauf der Chef einer großen Wirtschaftsanwaltskanzlei, Andreas Eustacchio, folgende Presseerklärung heraus: "Aufgrund der aktuellen politischen Ereignisse in Österreich sehe ich folgende Klarstellung als essenziell an: Aus einer Namensgleichheit mit politisch tätigen Personen sind keine Rückschlüsse auf unsere Kanzlei zu ziehen. Wir sind eine weltanschaulich offene, unabhängige, den europäischen Grundwerten verbundene Rechtsanwaltskanzlei, die absolut frei von jeglicher politischer Einfluss- bzw. Parteinahme ist. Wir lehnen jede Form von Extremismus ab." Da wird Verwechslung mit dem FP-Eustacchio als rufschädigend empfunden.

Am Montag macht der Grazer-FPÖ-Eustacchio in Anwesenheit des steirischen FP-Chefs und Verteidigungsministers Mario Kunasek einen Rückzieher: "Heute bin ich gescheiter." Wie nachhaltig dieser Intelligenzanreicherungsprozess ist, wird man sehen. (Hans Rauscher, 8.4.2019)