Istanbul – Die türkische Wahlbehörde lehnt die von der AK-Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan geforderte Neuauszählung aller Stimmen in 31 Istanbuler Bezirken ab. Das Gremium habe sich lediglich darauf verständigt, 51 Urnen nachzuzählen, teilte ein Mitglied des Ausschusses mit.

Jede Wahlurne enthält im Allgemeinen nur ein paar hundert Stimmen. Das ist ein Dämpfer für die AKP, die vom Wahlvorstand eine Nachzählung aller Stimmen verlangt hat. Vorläufige Ergebnisse der Kommunalwahlen von Ende März hatten eine knappe Führung des Bürgermeisterkandidaten der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), Ekrem İmamoğlu, vor Ex-Ministerpräsident Binali Yıldırım in Istanbul ergeben. Die AKP hatte bereits in einigen Distrikten Berufung gegen die Ergebnisse eingelegt. Auch in der Hauptstadt Ankara hat sich die Opposition durchgesetzt.

Präsident Erdoğan hatte die Abstimmung in Istanbul am Montag als regelwidrig bezeichnet. Seine Regierungspartei AKP habe festgestellt, dass es ein "organisiertes Verbrechen" bei der Wahl gegeben habe, sagte er. Entsprechende Dokumente habe man der Hohen Wahlkommission vorgelegt. (APA, Reuters, 9.4.2019)