Wien – Während im Boden verhältnismäßig viel Methan vorhanden ist, findet sich das potente Treibhausgas in der Atmosphäre in deutlich geringeren Konzentrationen. Lediglich rund 1,8 Teile Methan kommen auf eine Million Teile Luft. Und doch stellt es ein nicht zu unterschätzendes Problem dar, dann Methan trägt aufgrund seiner hohen Wirkung (25-mal so wirksam wie CO2) mit rund 20 Prozent zum anthropogenen Treibhauseffekt bei.

Für den biologischen Abbau von atmosphärischem Methan wären daher einige Mikroorganismen recht hilfreich, von denen bekannt ist, dass sie das Gas abbauen können. Das schaffen allerdings nur spezielle Mikroorganismen, und die sind schwer zu züchten.

Hilfreiches Bakterium

Umso erfreulicher ist daher ein Zuchterfolg, von dem nun ein internationales Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung im Fachjournal "PNAS" berichtet: Erstmals ist es gelungen, mit dem Bodenbakterium Methylocapsa gorgona einen Organismus zu kultivieren, der tatsächlich ausschließlich von den geringen Spuren an Methan und anderen Gasen in der Luft leben kann.

Dass es im Boden auch Bakterien geben müsste, die sich an den geringen Konzentrationen in der Luft laben, war bereits bekannt. Da der Zuchterfolg bisher aber ausblieb, wurde auch vielfach bezweifelt, dass es für Mikroorganismen tatsächlich möglich ist, ihr Wachstum nur mittels Energie aus Methan und anderen Spurengasen zu bestreiten.

Neue Methode

Dem Team um Mette Svenning von der Universität in Tromsö (Norwegen), an dem auch Andreas Richter und Michael Wagner vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien beteiligt waren, ist es mit einer neu entwickelten Methode gelungen, Bakterien anzuzüchten und zu beschreiben, die genau das vollbringen.

"Wir haben es nun erstmals geschafft ein Methan-abbauendes Bakterium zu isolieren, das wirklich von Luft leben kann", so Alexander Tveit von der Uni Tromsö, der früher als PostDoc an der Uni Wien tätig war. Die Analysen zeigte auch, dass das spartanisch lebende Bakterium überraschend vielseitig ist.

Überraschend vielseitig

Neben der Fähigkeit zur Fixierung von Luftstickstoff konnte das Team auch zeigen, "dass das Bakterium neben Methan auch aus der Veratmung von Kohlenmonoxid und Wasserstoff, die ebenfalls in verschwindend kleinen Mengen in der Atmosphäre vorkommen, Energie gewinnen kann", sagte Richter. (red, APA, 10.4.2019)