Caracas/Genf – Angesichts der schweren Krise in Venezuela erwägt die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet einen Besuch in dem südamerikanischen Land. "Zunächst wollen wir sicherstellen, dass ich bei einem Besuch mit allen beteiligten Akteuren sprechen kann", sagte sie am Dienstag in Mexiko-Stadt. "Wir prüfen, was ein guter Zeitpunkt wäre."

Nach dem jüngsten Besuch eines UN-Teams in Venezuela hatte Bachelet von schweren Menschenrechtsverletzungen in dem südamerikanischen Land gesprochen. Staatliche Sicherheitskräfte und regierungstreue Schlägertrupps seien verantwortlich für Morde, Folter und willkürliche Verhaftungen. Zudem zeigte sie sich besorgt über die schlechte Versorgungslage und den desolaten Zustand des Gesundheitswesens in dem einst reichen Land.

Staatschef Nicolás Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó liefern sich seit Jänner einen erbitterten Machtkampf. Zahlreiche Länder haben Guaidó bereits als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt, in Venezuela selbst kann er sich aber bisher nicht durchsetzen. "Als Vereinte Nationen rufen wir die Regierung und die Opposition auf, in einen Dialog zu treten und nach einer politischen Lösung zu suchen", sagte Bachelet. (APA, 10.4.2019)