Bild nicht mehr verfügbar.

Letzter Auftritt von Dirk Nowitzki als Profi-Basketballer in Dallas.

Foto: AP/Tony Gutierrez

Bild nicht mehr verfügbar.

Feuerwerk für den Deutschen.

Foto: Reuters/ Jerome Miron-USA TODAY Sports

Bild nicht mehr verfügbar.

Für die Fans in Dallas ist Nowitzki einfach nur The GOAT (Greatest of all time).

Foto: AP/Tony Gutierrez

Dallas (Texas) – Allein stand Dirk Nowitzki im Kreis des Scheinwerferlichts, er atmete tief durch, kämpfte mit den Tränen. "Das war mein letztes Heimspiel, so wie ihr es erwartet habt", sagte der deutsche Basketball-Superstar in seiner Ansprache über das Hallenmikro. Nach 21 Jahren im Trikot der Dallas Mavericks kündigte der Würzburger an einem "super, super emotionalen" Abend sein Karriereende an, dabei wollte er eigentlich erst im Urlaub in der Karibik über seine NBA-Zukunft entscheiden.

Nowitzki bekam jeden Ball, glänzte wie in alten Zeiten und machte 30 Punkte. "Danke auch an die Phoenix Suns, dass ich hier nochmal ein paar Körbe werfen durfte", sagte der 40-Jährige nach dem 120:109 mit einem Schmunzeln. Dann kam die Botschaft, die alle ahnten.

Der Kopf sagt Ja, der Körper Nein. Nowitzki musste sich das eingestehen. Die Probleme an seinem linken Fuß sind zu groß. "Es gab viele Behandlungen, Pillen, Spritzen. Es macht keinen Sinn, das noch ein Jahr durchzuziehen", erklärte Nowitzki: "Es ist Zeit." Nach Deutschland werde Nowitzki nun aber nicht zurückkehren. "Ich werde hier bleiben, das ist mein neues Zuhause, mit meiner Frau und meinen Kids. Ich bin ein Texaner geworden."

Bild nicht mehr verfügbar.

Von den Fans verehrt.
Foto: AP/Tony Gutierrez

Da Dallas die Playoffs in der nordamerikanischen Profiliga verpasst hat, wird die Partie am Donnerstag (2.00 Uhr/DAZN) bei den San Antonio Spurs der letzte reguläre Auftritt für Nowitzki. Bei einer Lichtershow ging er vom Feld, zuvor hatten ihn die Legenden Charles Barkley, Larry Bird, Scottie Pippen, Shawn Kemp und Detlef Schrempf in einer Abschiedsgala geehrt. "Dirk ist der netteste Mensch der Welt. Genieße den Rest Deines Lebens", sagte Barkley.

Nowitzki staunte. "Wow, ich bin etwas überwältigt. Unglaublich, dass meine Helden hergekommen sind", sagte er, "ich liebe Euch, Jungs. Das bedeutet mir mehr, als Ihr Euch vorstellen könnt." Lediglich Michael Jordan, den er gegen Phoenix als ältesten Profi mit einer 30-Punkte-Nacht ablöste, habe gefehlt: "Er war meine Nummer eins."

Immer wieder musste Nowitzki seine Ansprache vor den 19.200 Fans unterbrechen, sichtlich gerührt von der Atmosphäre in der Halle, die in blaues Licht getaucht war. "Ich versuche es mit der Yoga-Atmung, aber irgendwie funktioniert sie nicht", sagte der Deutsche und bedankte sich. Bei der Familie, den Fans, den Weggefährten, der Franchise und Klubboss Mark Cuban, der Nowitzki die "krasseste Statue der Welt bauen und sie vor die Arena stellen" lassen will.

Bester deutscher Basketballer

Er wird als der bisher beste deutsche Basketballer in die Geschichte eingehen. Vor acht Jahren führte Nowitzki die Mavs zu seinem ersten und einzigen Titelgewinn in der NBA, wurde 2007 als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet. In der ewigen Punkte-Bestenliste überholte er gerade erst Legende Wilt Chamberlain und kletterte auf Platz sechs. Auch das Nationalteam prägte Nowitzki jahrelang, gewann WM-Bronze 2002, EM-Silber 2005 und erfüllte sich 2008 in Peking den Traum von einer Teilnahme bei Olympischen Spielen.

Bild nicht mehr verfügbar.

Nowitzkis Trikotnummer.
Foto: AP/Tony Gutierrez

Diese Saison machten Nowitzki lange Zeit Fußprobleme nach einer Knöcheloperation im April zu schaffen. Erst Mitte Dezember kehrte er auf das Parkett zurück und wird dabei regelmäßig geschont. Diese Saison kommt Nowitzki regelmäßig als Einwechselspieler von der Bank und erreicht den niedrigsten Punkteschnitt seiner Karriere.

Wie groß bis zuletzt der sportliche Respekt vor dem einstigen German Wunderkind ist, zeigte sich während der Auftritte der Mavs in dieser Saison. Bei Nowitzkis erster Einwechslung erhoben sich die Fans auch in gegnerischen Arenen, feierten jeden erfolgreichen Wurf. Als Doc Rivers, Coach der gegnerischen Los Angeles Clippers, kurz vor Schluss die Partie unterbrach, damit Fans und seine Spieler in einem Gänsehaut-Moment dem blonden Deutschen huldigen konnten, rührte dies viele Zuschauer zu Tränen.

Bild nicht mehr verfügbar.

Tränen auch beim Deutschen.
Foto: AP/Vernon Bryant

"Es ist schon ein tolles Gefühl, das werde ich niemals vergessen. Das ist emotional", sagte Nowitzki zum Respekt der Fans. "Die Anerkennung ist für mich eine tolle Erfahrung, dass man was geleistet hat über zwei Jahrzehnte." Diese Saison durfte er auf Einladung von NBA-Commissioner Adam Silver auch ehrenhalber zum 14. Mal am Allstar-Spiel der besten und beliebtesten Profis der Liga teilnehmen.

"Ein bisschen reisen"

Der Familienvater hatte zuletzt angekündigt, nach der aktiven Laufbahn zunächst einmal keinen fest Job anzustreben. "Ich werde mit den Kids ein bisschen reisen, ein paar Sachen unternehmen, die ich meine ganze Karriere nicht machen durfte", sagte Nowitzki der Deutschen Presse-Agentur in Dallas. "Ich werde mich da auf keinen Fall in eine Entscheidung reinstürzen, sondern die Zeit mit meiner Familie genießen."

Bild nicht mehr verfügbar.

Verneigung.
Foto: AP/Tony Gutierrez

Nowitzki hat mit seiner schwedischen Ehefrau Jessica drei Kinder. Die Söhne Max und Morris sowie Tochter Malaika nahmen längst schon großen Raum in seinem Leben ein – nun kann er sich bald noch mehr auf seine Familie konzentrieren. (APA/dpa, sid, red, 10.4.2019)