Prag – Der tschechische Parlamentsabgeordnete Václav Klaus Jr. hat nach dem Rauswurf aus der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) die Gründung einer neuen Partei angekündigt. Mitglied der neuen Partei soll auch sein Vater sein, der Expräsident und Exministerpräsident Václav Klaus, berichteten tschechische Zeitungen am Mittwoch.

Einzelheiten des Programms seiner Partei wollte Klaus jr. erst nach den Europawahlen mitteilen. "Unser Programm ist fertig, wir stimmen schon nur die Details ab, ich will aber darüber nicht im Voraus reden. Das wäre unprofessionell", bestätigte Klaus jr. gegenüber der Tageszeitung "Hospodárske noviny".

"Langfristig illoyal"

Der ODS-Exekutivrat hatte Klaus jr. aus der ODS mit der Begründung ausgeschlossen, dass er "langfristig illoyal" gegenüber der Partei gewesen sei und mit seinen Handlungen und seinem Auftreten den guten Namen der ODS beschädigt habe.

Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht haben dürfte, war wohl ein NS-Vergleich an die Adresse der Europäischen Union. Klaus hatte die Annahme von Gesetzen aufgrund von EU-Richtlinien mit der Entscheidung über die Zusammensetzung von Judentransporten in Konzentrationslager während des NS-Regimes verglichen.

Klaus jr. galt auch seit langem als innerparteilicher Rivale von ODS-Chef Petr Fiala. Klaus' Vater hatte die Partei im Jahr 1991 gegründet, sie aber im Jahr 2008 verlassen, weil er nicht mit der Parteilinie einverstanden war. (APA, 10.4.2019)