Die vielen Logos der Stadt Wien und ihrer Einrichtungen sollen in den kommenden zwei bis drei Jahren durch einen einheitlichen Markenauftritt ersetzt werden.

Quelle: Stadt Wien

Neues Logo, neue Schrift: das neue Logo der Stadt.

Quelle: Stadt Wien

Wien – Die Stadt Wien leistet sich einen neuen Markenauftritt. Das neue Logo zeigt das in Rot und Weiß gehaltene Wiener Wappen sowie den schwarzen Schriftzug "Stadt Wien". Dieses soll künftig überall dort zum Einsatz kommen, wo auch die Stadt Wien respektive der Magistrat mit seinen Unternehmungen drin steckt: Die große Bandbreite reicht von Werbeeinschaltungen, Broschüren und Briefpapier über Kugelschreiber oder Auto-Brandings hin zu Webauftritten oder diversen Schildern etwa für städtische Kindergärten, Bäder oder Stadtgärten.

Die Erarbeitung des neuen Logos inklusive Entwicklung und Ankauf einer neuen Schriftart namens "Wiener Melange" ließ sich die Stadt 595.000 Euro kosten, sagte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei der Präsentation am Mittwoch. Nicht inkludiert ist hier freilich die Umstellung auf das neue Logo. Diese soll laut Hanke sukzessive in den kommenden zwei bis drei Jahren passieren. Eine finanzielle Schätzung, was das die Stadt kosten wird, sei "unseriös", sagte Martin Schipany, der Chef des Presse- und Informationsdienstes (Pid). Die Richtung sei klar. Schipany: "Wir verlassen das Einzellogo."

Kritik kam nun von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Knapp 600.000 Euro für das neue Design sei eine "absurde Größenordnung", so der Kanzler bei einer Pressekonferenz am Donnerstag: "Die Bundesregierung hat für die Vereinheitlichung aller Bundeslogos 70.000 Euro ausgegeben."

Vergabe international ausgeschrieben

Die Vergabe wurde international ausgeschrieben, durchsetzen konnte sich eine Bietergemeinschaft bestehend aus Saffron Brand Consultants, saintstephens und Instant Design. Alle drei Firmen haben einen Sitz in Wien, wobei Saffron Brand Consultants auch Büros in Madrid, London, Istanbul und Mumbai betreibt.

Für die einzelnen Magistratsabteilungen ändert sich nicht nur das Logo, sondern auch der Gesamtauftritt. So sollen diese bald nicht mehr unter ihren Nummern bekannt sein – also von MA 01 (Wien Digital) bis MA 70 (Berufsrettung). Der Auftritt soll künftig einheitlich "Stadt Wien" plus Funktionszuschreibung lauten. Die MA 10 wird zu "Stadt Wien Kindergärten", die MA 44 zu "Stadt Wien Bäder".

Die vier etablierten Logos der Müllabfuhr, von Wiener Wohnen sowie von Feuerwehr und Rettung sollen weiter bestehen bleiben, aber mit der neuen Marke ergänzt werden. Das betrifft laut Hanke auch die Auftritte von städtischen oder stadtnahen Unternehmen wie Krankenanstaltenverbund (KAV), Wiener Linien, Stadtwerke oder Wien-Holding.

Neue Kriterien für Inseratenvergabe

Noch nicht fertig sind die von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bereits angekündigten neuen Kriterien für die Inseratenvergabe der Stadt. Bis Anfang Juni soll aber eine Mediendiskursstudie vorliegen. Diese soll jährlich die Mediennutzung der Wiener erheben. Laut Hanke dürften "Social Media und Bewegtbild" künftig mehr vom Kuchen erhalten. "Eine große Revolution wird es aber nicht geben."

Das Werbebudget wird laut Hanke nicht reduziert: Der Topf mache aktuell 17,3 Millionen Euro aus. Es geht eher in die andere Richtung: Für 2019 sind um 4,3 Millionen Euro mehr im Rahmenkommunikationsplan vorgesehen als heuer, erfuhr DER STANDARD. Rechnet man bei der Stadt Wien die städtischen Firmen dazu, betrug das Werbebudget 2018 mehr als 27 Millionen Euro. (David Krutzler, 10.4.2019)

Anmerkung: Der Artikel wurde mit Infos zur Bietergemeinschaft ergänzt, die sich bei der Auftragsvergabe durchsetzen konnte und um die Reaktion von Bundeskanzler Sebastian Kurz.