Die Swisscom beeilt sich beim Ausbau von 5G: Der größte Telekomkonzern des Landes will bis Jahresende über 90 Prozent der Schweiz mit der neuen Mobilfunkgeneration abdecken. Mit der aktuellen Mobilfunktechnik 4G werden derzeit etwa 99 Prozent erreicht.

"Sobald wir die Konzession für die neuen Mobilfunkfrequenzen erhalten haben, werden wir die Netze freischalten", sagte Swisscom-Chef Urs Schaeppi am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Beim Start lege man an 100 Standorten in über 50 Städten und Gemeinden los, fügte Technikchef Christoph Aeschlimann hinzu. Darunter seien Großstädte wie Zürich, Bern, Basel oder Genf, aber auch Agglommerationsgemeinden und Dörfer sowie Tourismusorte.

Weltrekord

Mit 5G habe man mit einem handelsüblichen Smartphone in einem standardisierten Netz – also nicht unter Laborbedingungen – 1,86 Gbit/s erreicht, sagte Swisscom-Produktchef Dirk Wierzbitzki: Das sei Weltrekord. Dafür müsse man allerdings die ganze Antenne für sich alleine haben. Bei Speedtests vor Ort, wo mehrere Geräte auf die 5G-Antenne zugriffen, schwankte das Tempo zwischen 1,1 und 1,5 Gbit/s.

Ein weiterer Vorteil sei, dass 5G die bisherige Technologie entlaste, sagte Wierzbitzki. 5G sei die neue Datenautobahn. Damit würden auf dem bisherigen Spuren weniger Nutzer verkehren, wodurch mehr Platz sei.

Wann genau das 5G-Netz gestartet wird, ist noch nicht klar. Die definitiven Konzessionen werden voraussichtlich in den nächsten Wochen erteilt. Die Mobilfunkauktion hatte im Februar stattgefunden. Sunrise, Salt und Swisscom zahlen für die neuen Frequenzen 380 Mio. Franken (337 Mio. Euro).

Handys kommen

Auf jeden Fall seien die ersten 5G-Smartphones ab Mai in den Swisscom-Shops erhältlich, sagte Wierzbitzki. Den Anfang macht das neue Smartphone des hierzulande praktisch unbekannten chinesischen Herstellers Oppo, das Premiere feiert. Ebenfalls noch im Mai komme ein 5G-Handy des koreanischen Herstellers LG in die Läden. Ab Juli folge der Kassenschlager Galaxy S10 von Samsung. Und im Herbst solle dann das Huawei Mate X folgen, das am Weltmobilfunkkongress von Barcelona mit einem faltbaren Bildschirm Schlagzeilen machte.

Letzte Woche hatte Sunrise ihr 5G-Netz an 150 Orten in der Schweiz aufgrund einer Testkonzession in Betrieb genommen. Die Abdeckung dort liege bei 80 bis 98 Prozent der Bevölkerung, hatte die Nummer zwei im Mobilfunk bekannt gegeben. (APA, 10.4. 2019)