Die Frau war bereits die zweite Gerettete, die aufgrund gesundheitlicher Probleme an Land gebracht werden musste.

Foto: SeaEye/Fabian Heinz

Rom/Brüssel/Valletta – Einige EU-Länder sind zur Aufnahme der 62 Migranten bereit, die sich seit acht Tagen an Bord des Rettungsschiffes "Alan Kurdi" der deutschen NGO "Sea-Eye" befinden. "Es gibt EU-Länder, die zur Migrantenaufnahme bereit sind", so ein Sprecher der EU-Kommission nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

"Wir sprechen mit allen EU-Mitgliedsstaaten, die sich zu Schritten der Solidarität bereit erklärt haben. Wir rechnen mit einer raschen Lösung", so der Sprecher. Die zur Aufnahme bereiten Länder nannte er nicht.

Schwangere mit Anfällen

Nach einem epileptischen Anfall war eine schwangere Frau von Bord gebracht worden. Die maltesischen Behörden lieferten in der Nacht auf Donnerstag die 23-Jährige auf Malta in ein Krankenhaus ein, teilte Sea-Eye in einer Aussendung mit. Der Ehemann der Nigerianerin musste an Bord bleiben.

Vor zwei Tagen war eine weitere Frau an Land gebracht worden. "Wir können nur hoffen, dass es der jungen Frau schnell wieder besser geht. Hier an Bord konnten wir ihr nicht mehr helfen", sagte demnach Werner Czerwinski, Kapitän der "Alan Kurdi".

Viele Menschen seekrank

"Die Menschen kommen zu mir und fragen mich, wie lange sie noch an Bord bleiben müssen und warum es so lange dauert. Sie haben wirklich Angst vor der nächsten Schlechtwetterphase. Viele von ihnen waren seekrank und erholen sich nur langsam davon. Das ist doch kein Zustand für Menschen, die so etwas hinter sich haben und es ist auch kein Zustand für meine Crew", so Czerwinski.

Die deutsche NGO Sea-Eye forderte dringend "eine schnelle, politische, aber vor allem humanitäre Lösung" für die Migranten an Bord des Schiffes. "Wir haben noch immer keine belastbaren Ergebnisse aus der EU-Kommission. Das belastet nicht nur die Crew und die Geretteten. Wir müssen jetzt hier zu einem Ende finden. Es kann nicht sein, dass hier ein Mensch nach dem anderen zusammenbrechen muss, um endlich von Bord zu dürfen", sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. Italien hatte dem Schiff die Landung verwehrt. Auch Malta wollte die "Alan Kurdi" bisher nicht anlegen lassen. (APA, 11.4.2019)