Frage: Mein Sohn ist zwölf Jahre alt und hat angefangen "Fortnite" zu spielen. Jetzt möchte er sich etwas im Spiel kaufen. Er sagt, alle seine Freunde tun das. Ich habe ihm das alles eigentlich nur erlaubt, weil das Spiel kostenlos ist. Soll ich ihm verbieten Geld für "Fortnite" auszugeben?

Antwort: Ich verstehe, dass Sie sich ärgern. Vielen Eltern geht es da ähnlich. Diese In-App-Käufe können ganz schön ins Geld gehen, nicht selten werden mehrere hundert Euro ausgegeben. Das Geld kommt von Verwandten, Taschengeld oder wird zu Anlässen wie Geburtstagen geschenkt.

In-App-Käufe sind ein wichtiges Finanzierungsmodell von Games und Apps. Manche Spiele sind in ihrer Basis-Funktion kostenlos, aber nach einer gewissen Zeit ist die Versuchung groß darin auch Geld auszugeben: Entweder, weil die App sonst nicht mehr genutzt werden kann oder weil der Spielfortschritt ohne langsamer wird. Bei "Fortnite" ist das an sich nicht so. Das Spiel kann mit allen Funktionen ohne zusätzliche Kosten gespielt werden. Es können aber so genannte "Skins" für das Aussehen der Spielfigur gekauft werden.

Neue Ausrüstungsgegenstände kosten in Games Geld. Manche tappen da schnell in eine Kostenfalle.
Foto: Epic Games

Wie damit umgehen?

Mein Ratschlag wäre: Lehnen Sie den Wunsch Ihres Sohnes nicht kategorisch ab, sondern versuchen Sie, die Hintergründe zu verstehen. Warum möchte Ihr Sohn unbedingt Skins in "Fortnite" kaufen? Wer oder was könnte dahinter stecken? Entscheiden Sie dann erst, wie Sie sich weiter dazu verhalten.

Erinnern Sie sich auch zurück, welche Statussymbole Ihnen in Ihrer Jugend wichtig waren. Wie haben Sie sich die angesagteste Kleidung, Sticker oder Musik finanziert? Mir – als jemand der Generation Vierteltelefon – fallen viele scheinbar nutzlose Dinge ein, die für unser Ansehen als Jugendliche wichtig waren. Nicht viel anders sind die Skins in "Fortnite" zu beurteilen.

Regeln zum Kauf vereinbaren

Sollten Sie sich dafür entscheiden, Ihrem Sohn In-App-Käufe zu erlauben, rate ich Ihnen: Beziehen Sie diese in die gesamte Wunschliste des Kindes ein. Der Wunsch nach einem coolen Event, einem Kleidungsstück oder der Zugang zu Streaming-Diensten – all das kostet ja auch Geld. Machen Sie Ihrem Sohn klar, dass dies nicht getrennt voneinander zu betrachten ist.

Vereinbaren Sie, in welchem Umfang Sie In-App-Käufe zulassen wollen. Regeln Sie, wie diese Finanzierung erfolgt. Wird eine Prepaid-Karte genutzt? Wird Ihre Kreditkarte genutzt und Sie geben den Code ein? Sperren Sie die Drittanbieter bei ihrem Telefonanbieter, um böse Überraschungen zu vermeiden. So verhindern Sie, dass In-App-Käufe ohne Ihr Wissen von der Telefonrechung abgebucht werden kann.

Spiele gehören zur Lebenswelt mancher Kinder unabdingbar dazu. Sie sind ein Ort, an dem sie mit anderen interagieren und sich mit anderen messen. Kinder sind dabei auch kommerziellen Aufforderungen ausgesetzt. Sie müssen lernen, wie sie mit diesen umgehen, was gut für sie und leistbar ist – die Frage von In-App-Käufen in "Fortnite" ist ein gutes erstes Übungsfeld dafür. (Barbara Buchegger, 8.5.2019)

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