Ab sofort können Besucher von "Unzensuriert" keine Kommentare mehr hinterlassen.

Screenshot: Unzensuriert

Die der FPÖ nahestehende Plattform "Unzensuriert" ist in den letzten Tagen vermehrt ins mediale Rampenlicht geraten. Grund ist jene von der Regierung gelieferte Gesetzesvorlage, mit der die Anonymität vieler Forenuser de facto abgeschafft werden soll. Das von ÖVP und FPÖ als "digitales Vermummungsverbot" titulierte Regularium sieht nämlich drei Kriterien vor, von denen zumindest eines erfüllt sein muss, damit eine Plattform die Identität ihrer Nutzer sicherstellen soll, bevor diese Postings verfassen können.

Während viele Medienhäuser in Österreich zumindest eines der Kriterien – Jahresumsatz von mindestens 500.000 Euro, über 100.000 registrierte Nutzer oder Bezug von Presseförderung von 50.000 Euro oder mehr – erfüllt, fällt das oft wegen Hasspostings und der Verbreitung von Falschmeldungen kritisierte Unzensuriert nicht hinein. Der Kritik wollen sich die Betreiber nun nicht mehr aussetzen und haben die Kommentarmöglichkeit unter den eigenen Texten nun entfernt.

Betreiber sehen sich als Sündenbock

Man wolle sich nicht mehr "für linke politische Propaganda missbrauchen" lassen, heißt es in einem Beitrag, bebildert mit dem "Unseren Hass könnt ihr haben"-Sujet der Gruppierung NoWKR, mit dem diese 2014 zu Demonstrationen gegen den Burschenschafterball mobilisierte. "Wir haben es satt, dass uns von Politikern und Journalisten ständig unterstellt wird, wir würden dem Hass [sic!] im Netz fördern", heißt es weiter.

Zudem könne man nicht ausschließen, dass "Trolle" Hasspostings verfassen würden, um der Seite zu schaden. Man habe auch weder "die Zeit, noch die Lust" dauernd Postings zu kontrollieren. Man weist die Leser aber darauf hin, dass man sich weiterhin am Facebook-Auftritt der Plattform austauschen könne.

"Hassmelder"

Gleichzeitig kündigt man die Einrichtung eines "Hassmelders" an, mit dem man die Regierungs-Initiative unterstützen will. In dieser Rubrik wolle man "Hasspostings aus anderen Medien" präsentieren. Abgesehen hat man es vor allem auf Postings in "dezidiert linken oder sogenannten unabhängigen Medien". (red, 11.04.2019)