Mission gescheitert: Dieses Bild vom Mond konnte die Raumsonde Beresheet noch senden.
Foto: PHOTO / HO / Israeli Aerospace Industries (IAI)

Jerusalem – Die geplante Landung einer israelischen Raumsonde auf dem Mond ist gescheitert. "Es gab einen Defekt in dem Raumschiff", sagte Ofer Doron von Israel Aerospace Industries (IAI). Nach Angaben der israelischen Non-Profit-Organisation SpaceIL, die die Sondenmission geleitet hatte, war ein wichtiger Motor der Raumsonde Beresheet ("Genesis") beim Landemanöver ausgefallen.

Die Sonde war seit knapp einer Woche um den Erdtrabanten gekreist und hatte dabei mehrere wichtige Manöver gemeistert. Den geplanten Landeplatz im Bereich des Meers der Heiterkeit steuerte sie dann vom optimalen Punkt aus an. Die Kommunikation mit der Sonde ging aber leider in der letzten Phase vor der geplanten Landung verloren.

Hintergrund

Israel hatte gehofft, als vierte Nation nach den Großmächten Russland, USA und China auf dem Mond zu landen. Immerhin ist es zum siebenten Land geworden, das es bis in unmittelbare Nähe des Mondes geschafft hat – auch Indien, Japan und die Europäische Weltraumorganisation haben bereits Vorbeiflüge oder – geplante – Abstürze durchgeführt.

Zudem handelte es sich um die erste privat finanzierte Mission dieser Art. SpaceIL ist ein Zusammenschluss weltraumbegeisterter Unternehmer aus Israel, die allerdings bei der Durchführung der Mission Hilfe von der Israel Space Agency erhielten. Die Kosten der Mission, erbracht vor allem durch Spenden, wurden auf etwa 84 Millionen Euro beziffert.

Reaktionen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er hoffe auf einen neuen Versuch binnen zwei bis drei Jahren. Der israelische Milliardär Morris Kahn, wichtigster Sponsor, sprach von einer "riesigen Errungenschaft" trotz der fehlgeschlagenen Landung. "Wir haben allen Grund, stolz zu sein." Die Reise von "Beresheet" sei nicht vorbei.

Präsident Reuven Rivlin sagte: "Wir sind voller Bewunderung für die wunderbaren Menschen, die die Raumsonde zum Mond gebracht haben. Sicher, nicht wie wir uns erhofft haben, aber am Ende werden wir erfolgreich sein."

Der ehemalige US-Astronaut Buzz Aldrin, der 1969 kurz nach Neil Armstrong als zweiter Mensch die Mondoberfläche betreten hatte, bedauerte auf Twitter den Fehlschlag: "Die Kommunikation ging nur 150 Meter (!!!) über der Oberfläche verloren (...) Niemals die Hoffnung verlieren – Eure harte Arbeit, Teamarbeit und Innovationskraft ist eine Inspiration für alle!"

Und trotzdem geht es weiter

Die Raumsonde hatte ihre sieben Wochen lange Reise zum Erdtrabanten am 22. Februar am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida begonnen. Sie wurde von einer Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk in die Umlaufbahn der Erde befördert. Die Sonde mit einem Gewicht von knapp 600 Kilogramm und 1,50 Meter Höhe sollte eine israelische Flagge auf dem Mond aufstellen und das Magnetfeld untersuchen. Außerdem hatte sie eine Zeitkapsel mit Hunderten digitalen Dateien, darunter auch eine hebräische Bibel, die auf einem Träger in Münzgröße gespeichert war, an Bord.

Außer dem Wissenschaftlichen und Ideellen hat SpaceIL aber auch eine etwaige kommerzielle Verwertbarkeit der Mission im Auge: Beresheet sollte auch als Prototyp für künftige kommerzielle Mondlandungen fungieren. Neben einer Kooperation mit der NASA hat SpaceIL zu Beginn des Jahres auch ein Abkommen mit dem deutschen Raumfahrt-Unternehmen OHB unterzeichnet. Angestrebt sind künftige gemeinsame, kommerzielle Mond-Missionen. (red, APA, 12.4.2019)