Künstliche Intelligenz (KI) ist das große Schlagwort, das Unternehmen und Industrien in allen Branchen umtreibt. Doch überbordende Erwartungen würden zur Desillusionierung führen, sagte Stephen Brobst, Technik-Chef des US-Big-Data-Spezialisten Teradata, auf dem Digital-Festival hub.berlin.

Auch um Deep Learning, eine Art tiefergehendes Lernen von Maschinen mit Hilfe neuronaler Netze, gebe es aktuell viel Hype, es könne aber ein ähnliches Schicksal erleiden. "Viele sagen, wir haben damit die Antwort, wo ist die Frage", sagte der einstige Technikberater von Ex-US-Präsident Barack Obama. Doch auch Deep Learning sei nicht die Antwort auf alle Fragen.

"Aber es ist nicht immer das beste Werkzeug für alles."

Deep Learning könne heute genutzt werden, um wichtige Probleme zu lösen. "Aber es ist nicht immer das beste Werkzeug für alles." In manchen Fällen seien die Erwartungen einfach überhöht. In drei Bereichen sieht Brobst allerdings einen wertvollen Nutzen: Im Einzelhandel, in der Betrugserkennung und in der Medizin. So könne eine vorhersehende Analyse von Kundenwünschen einen hohen Mehrwert liefern, ebenso die KI-gestützte Diagnose bei Krankheiten. Im digitalen Zahlungsverkehr würden traditionell nur 40 Prozent Betrugsfälle als solche erkannt. Mit Deep Learning lasse sich die Aufdeckungsrate um 50 Prozent erhöhen. Transparenz sei in allen Fällen aber oberstes Gebot.

Auf der hub.berlin, die am Donnerstag zu Ende ging, waren Unternehmen und Start-ups sowie Vertreter aus der Politik zusammengekommen. Mit mehr als 8.000 Besuchern hat das Digitalfestival des Branchenverbands Bitkom nach eigenen Angaben einen Teilnehmerrekord erreicht. Insgesamt traten auf elf Bühnen mehr als 350 Sprecher auf. Ziel war es, eine Plattform zum Netzwerken zu bieten und "Digitalisierung zum Anfassen" zu zeigen. (APA, 12.4. 2019)