Mehr Licht am Esstisch statt schummriger Atmosphäre.

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Vielleicht war es eine frühe Form der Altersfehlsichtigkeit, vielleicht der Winter: Vor einigen Wochen bemerkte ich, dass es im Wohnbereich meiner Wohnung zappenduster war. Kein Wunder: Seit unserem Einzug fehlte die Lampe über dem Esstisch. Wir hatten die Anschaffung auf später verschoben. Das war vor zwei Jahren.

Wir gewöhnten uns schnell an die schummrige Atmosphäre beim Abendessen. Es war ja auch spannend: Man wusste nie genau, was da auf der Gabel lag. Und der Unart, Essen zu fotografieren und online zu posten, erteilten wir damit eine Absage.

Bis ich es nicht mehr aushielt. Ein Lichtdesigner kam und erkannte am helllichten Tag: Alles war falsch. "Das wirkt wie in einer Bauernstube", rief er angesichts der gar nicht urigen Neubauwohnung entsetzt. Jetzt haben wir sie perfekt ausgeleuchtet. Ich bin glücklich.

Mein Mitbewohner nicht ganz: Unlängst ertappte ich ihn dabei, wie er zum Essen das Licht ausmachte. Um der alten Zeiten willen. (Franziska Zoidl, 15.4.2019)