Das starke, tiefe Blau ist eine gute Farbe für den Skoda Karoq, es ist fröhlich und selbstbewusst, aber nicht aufdringlich. Der Wagen ist kompakt, aber nicht klein.

Foto: Andreas Stockinger

Cheftester Mika ist begeistert, aber er hat seine Emotionen im Griff. Er schaut erst einmal ...

Foto: Michael Völker

... zumal er von Schwarz-Weiß bereits auf Farbe umgestellt hat.

Foto: Andreas Stockinger

Sie werden verzeihen, wenn ich an dieser Stelle noch einmal das Familienthema aufgreife, aber der Skoda Karoq ist das klassische Auto für die junge Kleinfamilie, man könnte auch sagen: Babybomber oder Windelexpress. Da passt vieles sehr gut zueinander, deshalb haben wir zu Testzwecken erst einmal den sieben Monate alten Mika ins Auto gesetzt und seine Reaktion abgewartet.

Mika ist prinzipiell einer, der mit seinen Emotionen nicht so sehr aus sich herausbricht, außer er hat Hunger oder will nicht schlafen gehen. Das hat er von seinem Vater, wenn auch in Nuancen unterschiedlich. Also nimmt er den Skoda Karoq erst einmal hin, ohne in Begeisterungsstürme auszubrechen. Man muss ja nicht immer gleich die ganze Bandbreite seiner Gefühle ausbreiten. Mika schaut also.

Und hört. Was hört er da? Nicht viel. Eine der herausragenden Eigenschaften des Karoq ist seine Laufruhe, aber auch die Ruhe des Motors, ein Benziner. Ruhe und Gelassenheit sind aber auch dem Doppelkupplungsgetriebe geschuldet, das dafür sorgt, dass beim Gangwechsel keine Hektik aufkommt. Insbesondere in der Stadt werden die Gänge so brav vorgeschlichtet, da erledigt das Getriebe die ganze Arbeit ohne großes Aufsehen.

Kleinere Kuchen

Natürlich: Wär alles wurscht, dann würden wir – Mika und ich, nicht die Mama – uns für einen Achtzylinder entscheiden. (Zwölf Zylinder sind zu dekadent.) Es ist aber nicht alles wurscht, es gibt gute finanzielle, ökonomische und ökologische Gründe, im Auto kleinere Kuchen zu backen. Wesentlich kleinere.

Mika hört im Karoq also die meiste Zeit nichts, weil: Dreizylinder. Wenn sich der Motor einmal doch anstrengen muss und höher dreht, dann ist der ganz typische Sound eines Dreizylinders zu hören. Wobei Sound etwas hochgestochen ist, aber der Motor hat tatsächlich seinen ganz eigenen Klangteppich. Der klingt so wie eine Nähmaschine, als man noch eine Nähmaschine zu Hause hatte, also schon eine elektrische und keine mit Fußpedalen betriebene. Der Motor surrt, und wenn er gefordert wird, surrt er eben etwas aufgeregter. Ein Liter Hubraum. Die 115 PS sind so gut eingesetzt, dass man mehr gar nicht bräuchte.

Das Ganze funktioniert prächtig, in der Stadt sowieso, und über Land auch noch gut, wir fahren ja nicht viel schneller als 130 km/h, 135 km/h vielleicht, und da surrt der Dreizylinder brav vor sich hin. Geht also auch für die Autobahn tadellos. Was uns irritiert, ist die Anzeige am Bordcomputer: acht Liter Verbrauch. Drei Zylinder, ein Liter Hubraum? Und acht Liter Verbrauch? Da könnte man genauso gut zum Vierzylinder mit 150 PS greifen, der wird im Alltag auch nicht mehr verbrauchen. Das möge durchdacht sein, zumal der Preisunterschied bei der Anschaffung lediglich tausend Euro ausmacht. Mit dem zarten Sound der Nähmaschine kann sich Mika jedenfalls gut anfreunden, er schläft nach fünf Minuten im Auto.

Luft rauslassen

Eines der ganz wesentlichen Merkmale, warum der Skoda Karoq so gut funktioniert: Er ist klein genug, also nicht nur vom Motor, sondern auch von seinen Außenmaßen her, dass man mit ihm in der Stadt bestens aufgehoben ist. Wer jetzt über den SUV an sich schimpft, soll sich einmal diese Maße vergegenwärtigen: 4,38 Meter. Das ist recht kompakt für ein Familienauto, mit dem man den Urlaub antreten kann. Weil der kann lange Strecken und ordentlich Gepäck. Vielleicht muss man die Freizeitgegenstände ein wenig schlichten und aus dem Schlauchboot vorher die Luft rauslassen.

Hätte Mika ein Wort mitzureden, würde er sich wahrscheinlich für ein rotes Auto entscheiden, wie jeder kleine Bub. Aber das tiefe, starke Blau dieses Testwagens ist schon eine sehr ansprechende Farbe. Ausgestattet ist der Karoq unaufgeregt, aber pfiffig, es sind ein paar kleine Details wie Haken und Taschenlampe im Kofferraum, die witzig sind und Sinn ergeben. Den Minimistkübel mit Plastiksackerl in der Fahrertüre bräuchte ich jetzt nicht, aber wer weiß, wofür der noch gut sein könnte, Mika hat da bestimmt noch ein paar Überraschungen auf Lager. (Michael Völker, 16.4.2019)