Edinburgh – Menschenaffen und Flugdrohnen: Diese Kombination sorgte 2015 für Gelächter, als sich die Schimpansin Tushi aus dem Zoo im niederländischen Arnheim von einer Drohne belästigt fühlte und sie kurzerhand mit einem langen Stecken aus der Luft schlug.

Forscher der John-Moores-Universität (JMU) in Liverpool werden ihre Drohnen also besser auf etwas weniger invasive Kurse lenken, wenn sie damit Orang-Utans künftig aus der Luft zählen wollen. Die Drohnen werden dazu mit Wärmekameras ausgestattet, die die Körperwärme der Menschenaffen erkennen. Ihre Pläne stellten die Forscher auf einer Konferenz im schottischen Edinburgh vor.

Im Blätterdach sind Orang-Utans gut versteckt. Wärmekameras können sie aufspüren – aber nur, wenn die Temperaturen passen.
Foto: APA/AFP/CHAIDEER MAHYUDDIN

Üblicherweise werden Orang-Utans vom Boden aus gezählt, genauer gesagt werden die Schlafnester gezählt, die die Tiere in den Bäumen bauen. Doch diese Methode sei zeit- und kostenintensiv, erklärte das Team um Serge Wich von der JMU. Die Forscher hatten ihre Methode bereits im tropischen Regenwald von Sabah getestet, einem Gebiet auf der Insel Borneo, das zu Malaysia gehört. 28 Mal flogen sie über einen Zeitraum von sechs Tagen über das Gebiet. Dabei entdeckten sie 41 Affen – genau so viele, wie dann später auch vom Boden aus registriert wurden.

Schwierig werde es, wenn sich die Körperwärme der Affen und die tropischen Außentemperaturen kaum unterschieden. Die Flüge fanden deshalb vor 9.00 Uhr oder nach 19.00 Uhr statt. "Alle Orang-Utan-Arten sind vom Aussterben bedroht. Ihre Bestände zu erfassen ist eine entscheidende Voraussetzung, um sie zu schützen", sagte Wich. (red, APA, 13. 4. 2019)