Omar Zain al-Abdin ist Leiter des politischen Gremiums der Militärführung.

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Khartum – Die neuen Machthaber im Sudan wollen den gestürzten Präsidenten Omar al-Bashir nicht an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausliefern. "Wir werden keine sudanesischen Staatsbürger ausliefern", sagte der Leiter des politischen Gremiums der Militärführung, Omar Sain al-Abdin, am Freitag. Bashir werde im Sudan "vor Gericht gestellt".

Die Streitkräfte hatten Bashir nach 30 Jahren an der Macht am Donnerstag abgesetzt. Der 75-Jährige wird von dem Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht. Ihm werden unter anderem Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dem 2003 ausgebrochenen Darfur-Konflikt im Westen des Sudan vorgeworfen. In dem Konflikt, in dem Regierungstruppen und Milizen brutal gegen Volksgruppen vorgingen, kamen schätzungsweise 300.000 Menschen ums Leben.

"Keine Ambitionen an Macht festzuhalten"

Die neue Militärführung hat Kritik an ihrer Machtübernahme zurückgewiesen. "Wir haben überhaupt keine Ambitionen, an der Macht festzuhalten", teilte Omar Sain al-Abdin mit. Die Streitkräfte würden lediglich für Sicherheit und Stabilität sorgen.

"Ich schwöre, wir werden die Forderungen der Menschen unterstützen. Wir werden die Forderungen der Menschen beschützen." Man habe als Reaktion auf die Demonstranten agiert, sagte er. Er bat die Bürger, das Militär zu unterstützen. Das Militär will nach eigenen Angaben zwei Jahre an der Macht bleiben, um den Weg für freie Wahlen zu ebnen.

Der neue starke Mann ist der bisherige Vizepräsident und Verteidigungsminister Awad Ibn Auf, der jahrelang eng an Bashirs Seite arbeitete. Er verhängte für drei Monate den Ausnahmezustand und ordnete eine Ausgangssperre an.

Oppositionsgruppen verurteilten den Putsch, forderten eine zivile Übergangsregierung und kündigten weitere Proteste an. Zudem kamen etliche kritischen Stimmen aus dem Ausland. Die Afrikanische Union (AU) etwa erklärte, eine Machtübernahme des Militärs sei nicht die "angemessene" Reaktion auf die Proteste. (APA, 12.4.2019)