Foto: Lisi Specht
Fotos: Lisi Specht
Fotos: Lisi Specht

Die Gastronomin Jennifer Salchenegger hat im Winter den Eislaufverein, im Sommer den schönsten Garten Wiens vor der Haustür. In Zukunft kann sie sich aber vorstellen, einmal ein Tiny House zu beziehen.

"Wir wohnen seit sechs Jahren in dieser Wohnung im dritten Bezirk. Früher haben wir nur einen Steinwurf entfernt gewohnt, aber dann haben wir uns familiär vergrößert, und unsere kleine Maisonette reichte nicht mehr aus. Wir wollten aber unbedingt in der Gegend bleiben, weil wir die Lage einfach lieben.

Jennifer Salchenegger mit Hündin Laney in ihrer Wohnung in Wien-Landstraße.
Foto: Lisi Specht

Fündig wurden wir auf Willhaben. Auf diese Wohnung herrschte der totale Run. Glück gehabt! Später fanden wir heraus, dass eine sehr originelle alte Dame, die früher in einem Lokal von uns Stammgast war, hier einmal gelebt hat. Mit dem Stadtpark haben wir außerdem den schönsten Garten Wiens vor der Haustür und müssen ihn nicht einmal pflegen. Im Winter reicht ein Blick aus dem Fenster, um zu sehen, ob drüben beim Eislaufverein viel los ist. Das Treiben dort erinnert mich immer ein wenig an meine Kindheit in Filzmoos.

Die Wohnung ist 103 m² groß, und sie war frisch renoviert. Insgesamt hat sie einen guten Schnitt und einen trockenen Keller für viel Stauraum. Ordnung ist mir wichtig. Bei mir kann man sogar in die Kästen schauen. Meine T-Shirts ordne ich nach Farbe. Es muss alles mit Kistln und Kastln und Struktur sein bei mir. Überhaupt bin ich ständig am Ausmisten – auch wenn mir auf dem Weg zum Mistkübel oft meine Tochter Mia begegnet und meint: "Daraus kann man noch was basteln."

Aber seit ich Kinder habe, bin ich nicht mehr so pingelig – ich lasse sie spielen und kreativ sein. Perfekte Hausfrau bin ich sicher keine, ich bin lieber Wirtin und Mama. Mit Kindern schaut es halt manchmal so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ich sage dann: 'Wenn jetzt Einbrecher kämen, würden sie denken, es war schon wer da.'

Fotos: Lisi Specht

Bislang war unser Stil praktisch. Die Möbel müssen gut zu pflegen, modern und ein bisschen speziell sein. Wobei ich mittlerweile einen gewissen Hang zur Nostalgie an mir entdecke. Vielleicht holen wir demnächst einen alten Sessel von Oma aus Papas Stadl und beziehen ihn neu. Und wir hätten gerne einen coolen Sekretär, sobald die Ikea-Kinderküche wegdarf.

Mein Esstisch begleitet mich schon sehr lange. Ich habe ihn auf der Designmesse Blickfang gesehen. Eigentlich konnte ich ihn mir damals gar nicht leisten. Aber er hatte einen kleinen Fehler, und so konnte ich ihn den Ausstellern um wenig Geld abluchsen. Wenn Gäste da sind, können wir eine große Tischplatte darüberlegen.

Ich habe gern Gäste und Full House. Wenn wir Leute einladen, dann immer sonntags, weil das der einzige Tag ist, an dem wir nicht arbeiten. Dann gibt's oft eine Schnitzelsession. Meistens nehmen die Schnitzel unsere Freunde auf dem Weg zu uns gleich aus dem Bettelstudent mit. Schnitzel mag ja jeder!

Fotos: Lisi Specht

Ich habe grundsätzlich den Anspruch, gemütlich und stilvoll zu wohnen. Jetzt, wo die Kinder größer werden, bin ich gerade am Ideenfinden. Ich fürchte, mich erfasst bald ein Rappel. Ich möchte mal ein wenig Farbe an der Wand ausprobieren. Beim Esstisch hätte ich gerne ein Regal oder eine durchgehende Bank. Und ein offener Kamin wäre wirklich schön – aber ich weiß nicht, ob's das technisch spielen wird.

Ich sage zu meinem Mann Florian immer: 'Wenn wir groß sind, kaufen wir uns ein Haus.' Aber wir beginnen gerade erst zu träumen. Man braucht ja in den jeweiligen Lebensphasen unterschiedlich großen Lebensraum. Mit unseren Kindern wäre ein Bungalow am Wasser toll. Mich fasziniert das Einsparen von Wohnraum. Je mehr Platz man hat, umso voller wird die Wohnung. Vielleicht ziehen wir einmal in ein Tiny House im Grünen." (15.4.2019)