Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) mahnt das hoch verschuldete Italien zur schrittweisen Sanierung seiner Staatsfinanzen. Dafür sei ein auf mittlere Sicht angelegtes Maßnahmenpaket "von entscheidender Bedeutung", sagte der für Europa zuständige IWF-Bereichsleiter Poul Thomsen am Freitag in Washington.

Neben der niedrigen Produktivität gelte es für das Land, auch die hohe strukturelle Arbeitslosigkeit anzugehen. EZB-Präsident Mario Draghi hat die Regierung in Rom ebenfalls aufgefordert, mehr zu tun, um "Wachstum und Beschäftigung zu schaffen". Italien steckt in einer Rezession und ächzt unter einem Schuldenberg, der mehr als 130 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung ausmacht.

Streit mit EU-Kommission vorprogrammiert

Die Regierung aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung erwartet 2019 nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent und hat ihr Defizitziel zugleich auf 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung nach oben korrigiert. Damit dürfte auf sie neuer Streit mit der EU-Kommission zukommen. Denn erst im Dezember hatte sich Rom nach einem längeren Schlagabtausch mit Brüssel auf 2,04 Prozent festgelegt, nachdem die EU-Kommission ein Defizit 2,4 Prozent als zu hoch abgelehnt hatte. (APA/Reuters, 12.4.2019)