Mit Aktionen und Schulstreiks wie hier in Salzburg fordern Jugendliche weltweit seit Monaten Maßnahmen gegen die Erhitzung der Erde.

foto: stefanie ruep

Salzburg – Die bisher ausschließlich in Regionalgruppen aktive Protestbewegung Fridays for Future beginnt sich langsam österreichweit zu koordinieren. Rund 80 Aktivisten und Aktivistinnen aus ganz Österreich kamen diesen Samstag zum ersten gesamtösterreichischen Vernetzungstreffen nach Salzburg. Bis dato kannten sich die meisten Teilnehmer nur von den wöchentlichen Videokonferenzen.

Deutlich spürbar bei dem Treffen: Das tiefe Misstrauen der jungen Menschen gegen jede Form der Organisation – vor allem aber gegen politische Parteien. Gloria Berghäuser, 17-jährige Schulsprecherin und eine der Aktivistinnen aus Salzburg: "Wichtig ist uns beispielsweise, dass wir unabhängig von Parteien und Organisationen sind und uns nicht von ihnen vereinnahmen lassen."

In den sieben ausformulierten Basisgrundsätzen wird wiederholt die Parteiunabhängigkeit und die lokale Entscheidungsstruktur betont. Eine österreichweit einheitliche Organisation werde es vorerst nicht geben, hieß es bei dem Treffen.

Wohl aber sollen in den kommenden Wochen Arbeitsgruppen verschiedenen Themen für ein nächstes Meeting aufbereiten: neben inhaltlichen Fragen auch Strukturfragen. Wann und wo das zweite Vernetzungstreffen stattfinden wird, wurde in Salzburg nicht entschieden.

Lichtermeer in Innsbruck

Auf den Vorwurf, den Klimaprotest als Vorwand für das Schuleschwänzen zu missbrauchen, reagieren die Schüler und Schülerinnen mit feiner Klinge: Die Aktionen würden selbstverständlich auch über die Osterferien fortgesetzt, hieß es am Samstag. In Innsbruck beispielsweise wird für den 22. April (Ostermontag – Earth Day) ein Lichtermeer am Landhausplatz organisiert.

In Wien findet das Streikende Klassenzimmer am Karfreitag ab 11:55 am Heldenplatz statt. In Salzburg wird die Karwoche zu einer Aktionswoche mit Flashmobs und Infoständen.

"Religions for Future" in Linz

In Linz werden sich kommenden Freitag (Karfreitag) die Vertreter verschiedenster Glaubensrichtungen in die Protestbewegung einklinken. Unter dem Motto Religions for Future werden am Pfarrplatz ab 11:30 Altkatholiken, Evangelische, Muslime, Budhisten und Katholiken das Wort ergreifen. Für die Katholische Kirche spricht der Linzer Bischof Manfred Scheuer. Um ein Zeichen zu setzen und die Dringlichkeit des Handelns zu betonen, wird die Kirchenuhr der Stadtpfarre Linz von Freitag um 5 vor 12 bis Samstag 5 vor 12 stehen bleiben. (Thomas Neuhold, 13.4.2019)