Frankfurt – ProSiebenSat.1 hat Spekulationen über einen Zusammenschluss mit dem italienischen Medienkonzern Mediaset zurückgewiesen. "Wir befinden uns nicht in Fusionsgesprächen mit Mediaset, und ich erkenne in einem Zusammenschluss keine industrielle Logik", sagte ProSiebenSat.1-Chef Max Conze am Samstag. Zuvor hatte Mediaset bereits mitgeteilt, dass es keine Gespräche mit dem MDax-Unternehmen über einen Zusammenschluss gebe. Damit reagierten die beiden Firmen auf einen Bericht in der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore" über angebliche Fusionsverhandlungen.

ProSiebenSat.1-Vizechef Conrad Albert hatte am Donnerstag eine Übernahme durch den italienischen Kooperationspartner ausgeschlossen. "Wenn ich auf die harten Fakten schaue und mir die Bilanz von Mediaset anschaue, weiß ich, dass eine Übernahme völlig illusorisch ist", sagte der Manager im Reuters-Interview. Zur Frage einer möglichen Fusion beider Unternehmen wollte sich Albert hingegen nicht äußern.

Schielen nach Deutschland

Mediaset hat sich wiederholt für einen Zusammenschluss europäischer TV-Anbieter ausgesprochen. Zuletzt plädierte Verwaltungsratschef Fedele Confalonieri für einen Zusammenschluss mit "den Deutschen", schränkte aber ein, ein solches Vorhaben hänge nicht allein von Mediaset ab. Im Januar hatte ProSiebenSat.1 Gerüchte zurückgewiesen, dass Axel Springer Interesse haben könnte.

Medienkonzerne sehen sich zunehmend von Technologieriesen wie Google und Facebook bedrängt, mit denen sie um Werbeerlöse konkurrieren. Zudem macht die wachsende Popularität von Online-Videodiensten wie Netflix und Amazon Prime den Fernsehsendern zu schaffen. ProSiebenSat.1 rechnet deshalb damit, dass Medienunternehmen in Deutschland, Europa und auch weltweit enger zusammenrücken. (Reuters, 14.4.2019)