Wenn er kam, war er immer zu spät. Vor ihm lag ein Fleck, den es zu bearbeiten galt. Schotty zog den Schutzanzug an und machte sich ans Werk. Er machte ja nur seinen Job.

"Ich mache nur meinen Job", sagte Schotty gefühlte 200 Mal in 31 Folgen "Tatortreiniger". Der Witz war natürlich der, dass er genau diesen seinen Job, nämlich das Saubermachen nach einem Todesfall, nicht tat, sondern gut eine halbe Stunde mit der jeweils anwesenden Person Gespräche im Schleudergang führte. Da blieb kein Fleck mehr.

Schotty machte den "letzten Dreck weg", für uns war das überlebensnotwendig. "Der Tatortreiniger" war das Ersatzprogramm für den "Tatort" am Sonntagabend. Waren die ersten zehn Minuten öd – und das waren sie sehr oft, so switchte man kurzerhand rüber, und hatte halbstündliche Unterhaltungsgarantie. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es oft vorkam, dass wir die ersten zehn Minuten gar nicht abwarteten.

Foto: NDR/Thorsten Jander

Es hätte ewig so weitergehen können. Tat es aber nicht. Seit Dezember ist Schotty Geschichte. Das tat allen Beteiligten Leid, der Hauptdarsteller Bjarne Mädel hätte gerne weitergemacht, ebenso sein Regisseur Arne Feldhusen. Aber die Autorin Ingrid Lausund, die unter dem Pseudonym Mizzy Meyer den "Tatortreiniger" schrieb, machte der Serie ein Ende. Auserzählt, sagte sie, und sie hat bestimmt Recht. Es hätte wahrscheinlich nicht mehr besser werden können. Und doch.

Der Trennungsschmerz tut weh, Linderung verspricht die Zukunft. Bjarne Mädel kommt bald wieder in Serie. "How To Sell Drugs Online (Fast)" erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte zweier Jugendlicher, die mit Onlinedrogenverkauf Millionen verdienen. Bildundtonfabrik (ZDF Neo Magazin Royale) produziert für Netflix, Regie führen Lars Montag und Arne Feldhusen, der schon den "Tatortreiniger". Start ist am 31. Mai.

Bis dahin ist noch etwas Zeit, was aber gar nicht schlimm ist. Gegen fade "Tatort"-Folgen helfen "Tatortreiniger"-Wiederholungen. Hundert Pro. (Doris Priesching, 16.4.2019)