Bangalore/Frankfurt – Die starke Abhängigkeit von den Entwicklungen an den Finanzmärkten hat der US-Investmentbank Goldman Sachs einmal mehr einen Gewinneinbruch eingebrockt. Da sich die Kunden mit dem Handel von Aktien und Anleihen zurückhielten, fiel der Überschuss im ersten Quartal um ein Fünftel auf 2,18 Mrd. Dollar (1,93 Mrd. Euro), wie die Wall-Street-Bank am Montag mitteilte.

Die breiter aufgestellte Citigroup profitierte dagegen wie die Konkurrenten JP Morgan und Wells Fargo vom robusten Privatkundengeschäft in den USA. Zudem erntete sie die Früchte ihres Sparkurses, der Gewinn kletterte im Auftaktquartal um zwei Prozent auf 4,71 Mrd. Dollar.

Handelskonflikt bremst

Der Regierungsstillstand in den USA sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China bremsten die Aktivitäten an der Wall Street. Die Konzernerträge von Goldman gingen um 13 Prozent auf 8,8 Mrd. Dollar zurück. Im Handel brachen die Einnahmen um 18 Prozent ein – stärker als beim Branchenprimus JP Morgan (minus zehn Prozent) und Citigroup (minus sechs Prozent). Angesichts des schwierigen Umfelds sei Goldman mit dem ersten Quartal zufrieden, sagte Vorstandschef David M. Solomon. In den Kerngeschäften habe die Investmentbank solide Ergebnisse abgeliefert.

Besonders stark waren die Rückgänge von Goldman und JP Morgan im Aktienhandel, aber auch im Geschäft mit Anleihen verbuchten die beiden Institute Einbußen. Das ist ein schlechtes Omen für die Deutsche Bank, die traditionell im Anleihenhandel ein großes Rad dreht. Von der Deutschen Bank selbst befragte Analysten erwarten für Deutschlands größtes Geldhaus im ersten Quartal im Schnitt nur einen Konzerngewinn von 29 Mio. Euro.

Auch bei der Citigroup schrumpften die Konzernerträge, allerdings nur um zwei Prozent auf 18,58 Mrd. Dollar. Während der Aktienhandel wie bei der Konkurrenz schwächelte, überraschte die drittgrößte US-Bank im Anleihengeschäft mit einem Ertragsplus von einem Prozent.

Rekordgewinn für JP Morgan

Wie der Branchenprimus JP Morgan, der am Freitag mit einem Rekordgewinn von 9,2 Mrd. Dollar überrascht hatte, profitierte auch die Citigroup vom Privatkundengeschäft in Nordamerika. Sowohl die Kreditvergabe als auch die Einlagen erhöhten sich, die Nettozinsmarge verbesserte sich auf 2,72 Prozent.

Auch Goldman versucht seit einigen Jahren die Abhängigkeit von den schwankenden Finanzmärkten zu verringern. Dazu baut die Investmentbank unter anderem ihre Online-Bank Marcus aus, die etwa relativ hoch verzinste Sparkonten für Privatkunden im Angebot hat. In den kommenden Jahren sollen die Einlagen der Privatkunden um mindestens zehn Mrd. Dollar pro Jahr steigen, erklärte Goldman am Montag. Dadurch sollen die Refinanzierungskosten um rund ein Prozent sinken. Doch vor allem wegen höherer Kreditausfälle bei Verbraucherdarlehen schnellten die Rückstellungen für faule Kredite im ersten Quartal auf 224 (Vorjahresquartal: 44) Mio. Dollar in die Höhe. (Reuters, 15.4.2019)