"Anno 1800"
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2019 ist das Jahr der Aufbaustrategiespiele. Nach Tropico meldet sich nun auch Anno zurück. Nach einem polarisierenden Vorgänger in der Zukunft geht es beim siebten Teil der populären deutschen Serie in die Vergangenheit. Bei Anno 1800 (PC, 59,99 Euro) steht die industrielle Revolution im Fokus. Bei der Story-Kampagne ist man mit dem plötzlichen Tod des Vaters konfrontiert, der unschuldig im Gefängnis gestorben ist. Der intrigante Onkel und weitere Mitstreiter haben es seither auf das Familienerbe abgesehen und machen einem das Leben schwer. Als Spieler gilt es nun ein neues Imperium auf einer Insel aufzubauen und gleichzeitig die Unschuld des Vaters zu beweisen. Je nach Spielweise hat man die Kampagne nach zehn bis zwanzig Stunden durchgespielt.

Bei Anno 1800 setzt Entwickler Blue Byte auf eine Mischung aus Altbewährtem und neuen Ideen. Wie gewohnt muss man sich um die Behausung der Bevölkerung und ihre wachsenden Ansprüchen kümmern und gleichzeitig ein Auge auf eine möglichst effiziente Produktion werfen. Neu ist, dass nun auch Einfluss auf die Verteilung der Bevölkerungsgruppen genommen werden kann und es Expeditionen gibt, die bei Erfolg Belohnungen mit sich bringen. Bekannte Features wie Handel, Diplomatie und auch Krieg sind bei dem Game erneut vorhanden.

Nach Abschluss der Kampagne kann man sich einem Endlosspiel oder dem Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler widmen. Sechs unterschiedliche Siegbedingungen können hierbei ausgewählt werden.

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Was ist gelungen?

Anno 1800 ist ein exzellentes Aufbauspiel mit herausragender Liebe zum Detail. Stunden vergehen wie Sekunden bei der Planung und dem Aufbau des aufstrebenden Reichs. Nach einem einsteigerfreundlichen Start wachsen die Ansprüche an den Spieler – alle fünf Bevölkerungsstufen bringen Herausforderungen mit sich, die zum Grübeln einladen und den Willen zur Optimierung immer wieder aufs Neue ansprechen.

Blue Byte hat es ferner geschafft, dass Anno 1800 durch die Entdeckung von Elektrizität und Öl, das Aufkommen von Investoren und den Monumentbau immer weiter motiviert und zum Weiterspielen einlädt. Der neueste Ableger bietet insgesamt das beste Endgame der gesamten Anno-Reihe. Auch Präsentation und Soundtrack wissen zu gefallen.

Was ist weniger gelungen?

Die Kampagne fängt stark an, lässt aber im Laufe der Zeit nach und enttäuscht mit einem schwachen Finale. Auch die Expeditionen sind nicht wirklich gelungen. Sie stellen im Grunde Text-Adventures dar, an denen man sich schnell sattgesehen hat. Beim Balancing gibt es ferner noch Handlungsbedarf.

Kriege erfordern im späteren Spielverlauf kein taktisches Vorgehen mehr, sondern werden nur durch denjenigen gewonnen, der mehr Feuerkraft aufweist. Die KI-Gegner verhalten sich zuletzt auch etwas eigenartig. Die Diplomatie entwickelt sich dadurch teils zu einem nicht ganz nachvollziehbaren Spießrutenlauf.

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Fazit

Nach einem unrühmlichen Ausreißer ist Anno wieder zurück. Blue Byte bietet bei Anno 1800 wieder das, was die Spieleserie zu einem der erfolgreichsten Ableger des Genres werden ließ: ein hervorragendes und zugängliches Aufbauspiel mit herausragender Liebe zum Detail. Den deutschen Machern ist es gelungen, die Industrialisierung nicht nur thematisch perfekt zu inszenieren, sondern dieses bedeutende Zeitalter der Menschheitsgeschichte auch mit viel Spielspaß zu durchleben und zu gestalten.

Durch den starken Kern des Aufbaustrategiespiels kann man auch ein Auge bei der teils schwächelnden Kampagne und dem ausbaubaren Balancing und der schwachen Gegner-KI zudrücken. Sollte der Hersteller hier noch nachbessern und im Laufe der Zeit neue Inhalte integrieren, könnte Anno 1800 der bisher beste Ableger der Serie werden. (Daniel Koller, 16.4.2019)