Madrid oder Turin, auf diesen Mann ist in der Champions League Verlass: Cristiano Ronaldo.

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Liveticker: Juventus Turin vs. Ajax Amsterdam, FC Barcelona vs. Manchester United, 21 Uhr

Ole Gunnar Solskjaer weiß, wovon er spricht. "Es wird nicht entschieden sein, bevor wir nicht 90 oder 120 Minuten im Camp Nou gespielt haben", sagt der einstige Schreck von Bayern München vor seiner Rückkehr mit Manchester United ins legendäre Stadion des FC Barcelona. Dort hatte der damalige Stürmer Solskjaer den Münchnern 1999 mit seinem Tor (93.) den "Sekundentod" versetzt, als Teammanager will der Norweger am Dienstag (21.00 Uhr / Sky) im Viertelfinalrückspiel der Champions League das nächste "Wunder von Barcelona" schaffen.

Wie damals liegt United 0:1 zurück. Barcelona um Superstar Lionel Messi hat wie Juventus Turin mit Cristiano Ronaldo im zweiten Viertelfinalduell gegen Ajax Amsterdam (Hinspiel 1:1) die besseren Karten. "Barcelona verliert normalerweise nicht zu Hause", sagt Solskjaer, "aber wir können dafür sorgen." Wie im Achtelfinale bei Paris Saint-Germain, als sein Team das 0:2 aus dem Hinspiel noch sensationell drehte (3:1). Solskjaer, allein der Name des Norwegers steht als Synonym für große Comebacks, sagt: "Ich glaube nicht an Schicksal, aber daran, dass du bekommst, was du verdienst." Im ESPN-Interview ergänzt er: "Ich werde Schmetterlinge im Bauch haben und kann es kaum erwarten, bis es losgeht. Das ist die größte Bühne." Und dort hatte er vor 20 Jahren seinen größten Auftritt, als er United nach dem Ausgleich durch Teddy Sheringham (90.+1) mit der Rückennummer 20 zum Triple schoss.

Bilder im Kopf

"Wir werden diese Bilder im Kopf haben", sagt Mittelfeldspieler Juan Mata, "wie er das Tor gefeiert hat, den Jubel von Sir Alex Ferguson." Solskjaer werde in seiner Ansprache "sicher davon erzählen, und wir werden versuchen, den United-Fans dort eine weitere großartige Nacht zu bescheren". Doch das wird wohl noch schwieriger als im Achtelfinale. "Barça ist nicht PSG", sagt Romelu Lukaku, "sie sind auf einem anderen Niveau." Zumal Messi nach seiner Nasenverletzung im Hinspiel und der Pause beim 0:0 der Barça-C-Elf in Huesca wieder dabei sein wird. Allerdings: Messi hat in keinem seiner jüngsten zwölf (!) Viertelfinalspiele getroffen, seit dem Triumph 2015 schied Barça immer in dieser Runde aus.

Ganz anders sein "ewiger" Rivale Ronaldo: 41 seiner 125 Treffer in der Königsklasse erzielte der Portugiese ab dem Viertelfinale (Messi: 16 von 108), den jüngsten im Hinspiel bei Ajax. Auch deshalb sagt Juve-Coach Massimiliano Allegri: "Wir haben guten Grund anzunehmen, dass wir ins Halbfinale kommen." Es werde aber "ein schwieriges Spiel gegen ein sehr beeindruckendes Team".

Wie stark sie sind, bewiesen die Niederländer im Achtelfinale, als sie Titelverteidiger Real Madrid nach dem 1:2 zu Hause im Santiago Bernabéu (4:1) auseinandernahmen. "Es ist noch nicht vorbei", sagt Coach Erik ten Hag. Ajax-Fans träumen gar vom ersten Erfolg in der Königsklasse seit 24 Jahren. Ebenso groß wie die Euphorie ist freilich auch die Angst vor dem Zerfall der hochtalentierten Elf, die am Dienstagabend ihren letzten europäischen Abend erleben könnte.

So ist der Wechsel von Frenkie de Jong zum FC Barcelona im Sommer bereits fix, Abwehrspieler Matthijs de Ligt könnte ihm demnächst folgen. Weil auch etliche andere Ajax-Akteure wie die Offensivleute Hakim Ziyech, Dusan Tadic und David Neres in den Fokus der Großen geraten sind, gibt sich ten Hag keinen Illusionen hin. "Ja", lautete seine klare Antwort auf die Frage, ob diese Generation auseinanderbrechen werde. "Es gibt fünf, sechs Klubs, die bestimmen die Preise und die bestimmen, wann Talente zu ihnen wechseln. Da sind wir Kleinen chancenlos."

Am Mittwoch wird in erster Linie Englisch gesprochen, Manchester City begrüßt Tottenham, liegt mit 0:1 zurück. Liverpool verteidigt in Porto ein 2:0-Guthaben. (red, 15.4.2019)