Tripolis – Bei den Kämpfen um die libysche Hauptstadt Tripolis sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bisher mindestens 147 Menschen getötet worden. Mehr als 600 Menschen seien seit Beginn der Offensive des abtrünnigen Generals Khalifa Haftar am 4. April verletzt worden, teilte die WHO am Montag mit. Nach Angaben des UN-Büros zur Koordination humanitärer Angelegenheiten flohen inzwischen 18.000 Menschen vor den Kämpfen südlich von Tripolis.

Wegen der vielen Verletzten entsandte die WHO Chirurgen nach Tripolis, um die dortigen Ärzte zu unterstützen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) stellte medizinisches Material zur Versorgung der Verwundeten in den Kampfgebieten bereit. Die Krankenhäuser vor Ort seien wegen der Zerstörungen dringend auf Unterstützung angewiesen, erklärte das UNHCR.

Bodenoffensive und Luftangriffe

Haftars sogenannte Libysche Nationale Armee (LNA) hatte am 4. April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis gestartet, in der die UN-gestützte Regierung der nationalen Einheit von Ministerpräsident Fajes al-Sarraj ihren Sitz hat. Der General unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. Neben den Gefechten am Boden fliegen beide Seiten täglich Luftangriffe. Am Sonntag hatten die Regierungstruppen nach eigenen Angaben einen Kampfjet der Haftar-Truppen abgeschossen.

In dem nordafrikanischen Land herrscht seit der Militärintervention der Nato und dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. (APA, 15.4.2019)