Man wolle das Medium vorstellen, "das unsere Gesellschaft stark verändern wird". So leitete der ehemalige TV-Moderator Josef Broukal (Zeit im Bild, Modern Times) im Jahre 1997 ein rund anderthalbstündiges Video ein. Damals war der Zugang zum Netz ein Minderheitenprogramm und die Nutzungserfahrung nicht die beste. Online ging man meist per 56K-Modem, die berühmten Pieptöne bei der Einwahl sind auch im Intro von "Ins Internet mit Josef Broukal" zu hören.

Der Film, durch den Broukal gemeinsam mit seiner Kollegin Gabriele Haring führt, wurde damals um 399 Schillinge (inflationsbereinigt heute 43 Euro) verkauft und konnte auch online bestellt werden. Gebhardt Productions, Nachfolger der damaligen Produktionsfirma Creativideo, hat ihn nun aus dem Archiv geholt und dem STANDARD zur Verfügung gestellt.

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Mit Einblick in den Online-STANDARD

Es waren aufregende Zeiten. Die US-Weltraumagentur Nasa stellte erste Aufnahmen ins Netz, viele Firmen versuchten sich an der Bereitstellung einer Website. Pioniere gab es auch in Österreich. So betrieb etwa die Österreichische Wirtschaftskammer damals nach eigener Angabe eines der relevantesten Onlineportale für Wirtschaftsinformationen in Zentraleuropa.

Ein Frühstarter war auch DER STANDARD. Die Seite derStandard.at war bereits im Februar 1995 im WWW zu finden, damals als erster Webauftritt einer deutschsprachigen Zeitung. Das 22 Jahre alte Einführungsvideo für neue Internetnutzer bietet auch einen Einblick in die damalige Arbeit der Onlineredaktion.

Das Video bietet einen spannenden Einblick in die österreichische Internetfrühzeit und die damalige Wahrnehmung des jungen Mediums. Broukal sollte jedenfalls Recht behalten. Das Netz hat unser Leben seitdem nachhaltig verändert – im Guten, wie im Schlechten.

PS: Sie wollen genauer wissen, wie DER STANDARD 1995 online ausgesehen hat? Hier entlang! (gpi, 1.5.2019)