Wien – Das erste Quartal 2019 wird der Automobilbranche noch länger in schlechter Erinnerung bleiben, besonders in Österreich. Auch der März brachte nicht die ersehnte Trendwende, sondern ein neuerliches Absatzminus von 9,7 Prozent, wie der europäische Branchenverband ACEA am Mittwoch bekanntgab. Somit lagen die Pkw-Zulassungen von Jänner bis März um 10,6 Prozent unter jenen des Vorjahrs, das entspricht einem Rückgang um mehr als 9000 Fahrzeuge auf bloß 80.855 neu zugelassene Fahrzeuge.

Damit liegt der heimische Automarkt bereits den siebenten Monat in Folge unter den Werten der Vorjahresperiode. Eine Entwicklung, die sich aus Sicht von Gerhard Schwartz, Branchenexperte bei der Beratungsfirma EY Österreich, fortsetzen wird. "Der Trend zeigt klar nach unten, die Risiken steigen", kommentiert er die Absatzentwicklung.

Keine Trendwende in Sicht

Auch in der Wirtschaftskammer hegt man keine großen Hoffnungen auf eine nachhaltige Trendwende: Für das Gesamtjahr erwartet Josef Schirak, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel, einen Absatz von 310.000 bis 315.000 Pkws – was verglichen mit 2018 einen Rückgang zwischen 7,5 und neun Prozent bedeuten würde. Im Vorjahr waren die Neuwagenverkäufe ebenfalls um 3,5 Prozent rückläufig.

"Die WLTP-Umstellung, die monatelang zu Einbußen geführt hat, ist inzwischen kein Thema mehr – jetzt stehen eindeutig konjunkturelle Probleme im Vordergrund", meint Schwartz. "In dem Maß, wie sich die wirtschaftlichen Perspektiven verdüstern, trüben sich auch die Aussichten für den Neuwagenmarkt ein." Besonders in Südeuropa verliere die Konjunktur an Kraft. In Italien, Spanien und Portugal verzeichnete der Automarkt im ersten Quartal Rückgänge zwischen fünf und sechs Prozent. Fast stabil blieb die Entwicklung in Deutschland und Frankreich, während der kleine Markt in Litauen um die Hälfte zulegte. Unterm Strich betrug das Minus in der gesamten EU im ersten Quartal 3,3 Prozent.

Elektro aus der Nische

Einen sprunghaften Anstieg der Neuzulassungen in Österreich verzeichneten Elektroautos inklusive Hybride im März, als sie um fast die Hälfte zulegten. Damit stieg der Marktanteil der Stromer binnen Jahresfrist von 2,8 auf 4,6 Prozent. Einen Schub hat laut EY-Experte Schwartz die hohe Zahl an abgesetzten Tesla Model 3 gebracht, das im März mit 703 Stück den fünften Rang in der Neuzulassungsrangliste belegt habe.

Vor allem wegen der geringen Zahl verfügbarer Modelle lasse der Durchbruch von E-Autos auf sich warten. "Im Lauf dieses und des kommenden Jahres werden allerdings zahlreiche interessante E-Autos auf den Markt kommen – nicht zuletzt von deutschen Herstellern", sagt Schwarz. "Dann wird die Elektromobilität endlich die Nische verlassen." (aha, 18.4.2019)