14.000 Lichtjahre von der Erde entfernt Richtung Milchstraßenrand befindet sich eine Region mit der Bezeichnung CTB 102. Sie ist von hier aus nur schwer zu untersuchen, weil uns eine dazwischenliegende Wolke aus Gas und Staub die Sicht auf sie versperrt. Analysen der Region müssen also auf Untersuchungen im Bereich von Infrarot- und Radiowellen zurückgreifen – und genau das hat ein Team US-amerikanischer und südkoreanischer Forscher nun getan.

Das Team um Charles Kerton von der Iowa State University und Sung-ju Kang vom Koreanischen Institut für Astronomie und Weltraumwissenschaften hat dafür zwei Datensätze kombiniert. Einen lieferte das Radioteleskop des Taeduk-Observatoriums in Südkorea, den anderen das Weltraumteleskop WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) der NASA.

Erstmals stehen nun hochauflösende Bilder der Region und ihrer Wasserstoffwolken zur Verfügung. Die Subregion 1a rechts oben bringt gerade viele neue Sterne hervor.
Foto: Charles Kerton/Iowa State University

Wie die Forscher im "Astrophysical Journal" berichten, enthält CTB 102 mehrere Wolken aus ionisiertem Wasserstoff, die beachtliche Größen erreichen: etwa 180 Lichtjahre Durchmesser und eine etwa 100.000-mal höhere Masse als unsere Sonne. Das ist der Stoff, aus dem neue Sterne entstehen können. Und das geschieht auch: WISE spürte ganze Populationen neugeborener Sterne in der Region auf.

Insgesamt liegt die Produktivität der Region, was das Entstehen neuer Sterne betrifft, im Milchstraßendurchschnitt, berichten die Forscher. Allerdings gibt es auch eine spezielle Unterregion, in der die Rate wesentlich höher liegt, etwa beim Drei- bis Vierfachen. Was diese Unterregion zu einer so produktiven Geburtsstätte macht, ist laut Kerton aber noch völlig unklar. (red, 20. 4. 2019)