Vergleich aus Doomworld-Forum: Links alt, rechts mit KI-Skalierung.

Foto: Doomworld

Wer schwelgt manchmal nicht gerne in der Vergangenheit? Auch alte Spieleklassiker lassen bei Nostalgikern gerne Erinnerungen an frühere Zeiten aufleben. Erblickt man dann aber die alte Grafiken, wird man schnell unsanft in die Gegenwart zurückgeholt. Zu veraltet wirken sie im Vergleich zu den heutigen Technikstandards.

Künstliche Intelligenz (KI) kann diese Kluft mittlerweile verkleinern, wie "the Verge" berichtet. Dabei greift sie auf eine bereits bekannte Methode zurück, die Hochskalierung. Bei dieser werden Bilder mit schlechter Auflösung auf höhere Auflösung vergrößert. Die KI setzt diese Technik jedoch schneller und besser um als bisher.

Morrowind wie neu.
Morrowind Modding Showcases

Wie ein offizielles "Highres-Update"

So hat Daniel Trolie, ein Lehrer aus Norwegen, das Rollenspiel "The Elder Scrolls III: Morrowind" im Alleingang und in 200 Arbeitsstunden erneuert. "Es schaut so aus, als hätte man ein offizielles High-Resolution-Update des Herstellers downgeloadet", sagt er.

Trolie ist auch Moderator im reddit-Unterforum "r/GameUpscale". Dort tauschen sich User über die beste Vorgehensweisen und Tipps für die KI-Hochskalierung aus. Diese funktioniert folgendermaßen: Ausgangslage bildet ein "Generative Adversarial Network", das aus Informatinsmustern lernt. Dieses wird mit Trainingsdaten gefüttert, also Millionen von Bilderpaaren – eines in guter Auflösung und das andere in schlechter.

Dadurch lernt die KI den Unterschied kennen. Werden ihr nun schlecht aufgelöste Bilder eines alten Spiels eingespeist, wandelt sie dieses auf Basis ihrer "Lernerfahrung" in höher aufgelöste um und vergleicht den Unterschied von alt und neu mit den Bilderpaaren der aufgebauten Datenbank. Ist der Unterschied nicht gut genug, arbeitet sie weiter und trainiert sich so selbst.

Metroid Prime 2 mit Mod
Robert Dykes

Bessere Ergebnisse

Dies ist der Unterschied zu früheren Methoden, als der Mensch der Maschine noch alle Befehle und Regeln einspeisen musste. Zudem ist die Qualität oft deutlich besser. Das liegt daran, dass frühere Algorithmen nur Nachbarpixel miteinander abglichen, um das neue Bild zu gestalten. Die KI beurteilt gleich ganze Bildausschnitte, kann also auch größere zusammenhängende Flächen umwandeln.

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Mussten frühere ganze Teams an so einer Spieltransformierung jahrelang arbeiten, bekommt das heute eine einzelne technisch versierte Person in hunderten Stunden fertig. Das KI-Ergebnis muss darin noch verfeinert werden. Eine einzelne Figur allein umzuwandeln bedeutet je nach Komplexität fünf bis 15 Stunden.

Nicht jedes Spiel ist jedoch für Umwandlungen geeignet. Es muss sozusagen schlecht genug aussehen, damit die KI den Unterschied zu schönen Bildern erkennt und gut genug, um der KI genügend Informationen zur Verfügung zu stellen. (red, 26.4.2019)