Es ist ja nicht nur die Sache mit der Frischluft. Nicht, dass der Oma-Satz "Hauptsache, die Kinder sind an der frischen Luft" keinen Kern Wahrheit in sich tragen würde. Aber andererseits wird vielen Leuten halt sehr rasch sehr fad, wenn sie einfach nur untätig an der frischen Luft abhängen und Blümchen beim Blümchensein zusehen. Weil nicht jeder viel mit sich selbst im milden Sonnenschein anzufangen weiß: Der Mensch ist neugierig. Will Neues ausprobieren, entdecken und überrascht werden. Braucht und sucht deshalb Aufgaben. Will spielen.

Es ist die Forderung, nicht gelangweilt zu werden. Arthur Schopenhauer formulierte das schon 1819, als er die Langeweile als die große Geißel der "vornehmen", also im Überfluss lebenden Welt definierte: "Holt mich hier raus!", lautet dieser Schrei nach Spielzeug heute. Spielzeug heißt im Neusprech der Generation Instagram heute anders. Moderner. Technischer. "Gadgets". Klingt cooler – und nach mehr als nach bloßem "Zeitvertreib". Ein Gadget ist mehr. Beschäftigt und begeistert länger. Tiefer. Ganzheitlicher. Dabei bringt jede Saison neue Gadgets – obwohl uns ein paar mitunter doch ein bisserl länger bleiben. Das Blöde ist: Das weiß man immer erst nachher. Lange nachdem man mit dem Zeug das erste Mal gespielt hat. Und zwar an der frischen Luft.

Cruisen

Manchmal scheint es fast, dass das Gehen aus der Mode kommt: Die Zahl und Vielfalt elektrischer "Kleintransporter" wächst rasant. Was den kleinen Flitzern neben Wendigkeit, Effizienz und hoher Flexibilität (man kann sie sogar in die U-Bahn mitnehmen) gemein ist, ist der "Das kann doch nicht funktionieren"-Look.

Foto: Hersteller

Aber egal, ob das (straßenzugelassene) Lamborghini-Hoverboard (s. Bild oben) oder der unter die Schuhsohlen geschobene Segway "Drift W1": Die in die Fahrzeuge eingebauten Gyroskope machen Umkippen praktisch unmöglich – nach fünf wacklig-unsicheren Minuten fährt jede und jeder so, als wäre man nie anders unterwegs gewesen. Und in der Regel will man dann auch nie wieder anders mobil sein – egal, ob man Pirouetten dreht und Slalom fährt oder mit bis zu 30 Sachen auf Radwegen oder Straßen am Stau vorbei durch die Stadt flitzt.

Funktion: sehr gut
Design: cool Kosten-Nutzen-Faktor: befriedigend
(Wheelheels Lamborghini 8.5 – ab € 400; Segway Drift – ab € 349)

Infos: www.wheelheels.at; www.segway.com

Abhängen

Hängematten gibt es vermutlich seit Jahrtausenden. Aber das bedeutet nicht, dass man sie nicht verbessern kann. Etwa indem man sie zuallererst einmal leichter und mobiler macht: Mit minimalem Packmaß und minimalem Eigengewicht passt sie in jede Tasche und jeden Rucksack – und ist in Windeseile genau dann und dort einsatzbereit, wo es sich ergibt und wo sich zwei Punkte finden, zwischen denen sie sich aufspannen lässt: Egal, ob im Park oder im Wald, auf dem Berg oder auf dem Strand. Oder – weil man auf den Geschmack des sanften Schaukelns und entspannten Abhängens gekommen ist – sogar daheim. Auf dem Balkon, auf der Terrasse – oder sogar quer durchs Wohnzimmer gespannt: In einer Hängematte kann man viel tun – außer gestresst sein.

Foto: Hersteller

Das auf Bali ansässige Hängemattenlabel "Ticket to the Moon" produziert seit 1996 Hängematten aus Fallschirmmaterial (also aus extrem dünnen und doch superreißfesten Nylonstoffen) – und nimmt für sich nicht nur in Anspruch, Erfinder der "Campinghängematte" zu sein, sondern auch ethisch korrekt und fair zu produzieren. Neben Hängematten gibt es auch Hängesessel – und schon das Stöbern auf der Homepage ist fast ein bisserl wie das Baumeln in einer Hängematte.

Funktion: sehr gut
Design: sehr gut
Kosten-Nutzen-Faktor: sehr gut Ab € 34
Infos: www.ticketothemoon.com

Public Fitnessgeräte

Es gibt Fitnesscenter. Und es gibt Parks. Außerdem gibt es Gruppen, die im öffentlichen Raum trainieren. Aber: Muss man sich wirklich einer Gruppe anschließen oder einem geschlossenen (teuren) Club beitreten, wenn man einfach ein bisserl was für den eigenen Körper tun will? Nein, muss man nicht.

Foto: Hersteller

Schon seit 2011 gibt es in Wien Fitnessgeräte im öffentlichen Raum. Mittlerweile sind es 23 Wiener Parks, 30 Parks in anderen Bundesländern und mittlerweile auch welche in Deutschland und der Schweiz, in denen die Wiener Firma "Free Gym" solide (also ziemlich unkaputtbare) und vor allem auch effiziente Fitnessgeräte aufgestellt hat. "Betrieben" werden sie – zumindest in Wien – vom Stadtgartenamt. "Wir sind ein Fitnessnahversorger", erklärt Firmengründer Erwin Fried – und unterstreicht die Niederschwelligkeit seiner Crosstrainer, Beinpressen und Lotmaschinen. Davon, dass das stimmt, kann sich vor Ort jeder selbst überzeugen: Die Dinger werden tatsächlich ge- und benutzt -, denn den Muckis (und dem Fett) ist es egal, ob man fürs Schwitzen viel oder gar nix zahlt.

Funktion: sehr gut
Design: befriedigend
Kosten-Nutzen-Faktor: sehr gut
Infos: www.freegym.at

Luftaufnahme

Drohnen sind nicht jedermanns Sache. Nicht nur, weil sie dazu tendieren, Marcel Hirscher um Haaresbreite zu verfehlen. Rechtlich ist ihr Einsatz als private Bildermacher umstritten, technisch ist das Steuern einer Drohne auch nicht ganz ohne – und nur um ein oder zwei lustige Luftaufnahmen der Familie beim Grillen, der Kinder beim Planschen oder der Freunde beim Wandern zu haben, zahlt sich das Mitschleppen einer Drohne, die tatsächlich etwas kann, meist nicht aus. Und billig sind die Dinger ja auch nicht unbedingt.

GDogg Productions

Wer keine rasanten Flugszenen filmen will, ist deshalb mit dem "Birdie" wohl perfekt bedient: Man setzt die Actioncam ins (stoßsichere) Gehäuse des orangen Dings aus Israel und schmeißt es in die Luft. Sobald es nicht weiter raufgeht, pendelt sich der Birdie so ein, dass die Kamera beim durch eine Art Fallschirm gebremsten Sinkflug senkrecht nach unten zeigt. Und die Weitwinkeloptik von Go Pro & Co lässt Bilder aus wenigen Metern Höhe wie Stratosphärensprungaufnahmen wirken.

Funktion: gut
Design: gut
Kosten-Nutzen-Faktor: gut
Ab € 24,95

Infos: www.birdiepic.com

Wasser marsch!

Stand-up-Paddling ist super. Aber auch anstrengend: Man muss paddeln. Irgendwann kommt dann der Moment, in dem man sich fragt, wieso man so ein SUP-Board nicht mit einem Motor "pimpt".

E-SURFER

Und nachdem man sich das selbst gefragt hat, fragt man das Netz. Siehe da: Google spuckt eine ganze Liste smarter Außenborder für das Wasserbrett aus. Und das Beste: Einige davon taugen etwas. Aqua Marinas "Blue Drive Power Fin" etwa: Mit 5 bis 7 km/h übers (strömungslose) Wasser zu gleiten, ist zwar zu langsam, um Wasserskifahrer zu ziehen, aber doch schneller als die meisten anderen Stand-up-Paddler. Der Haken: Motor und Schraube an der Bordunterseite sehen cool aus – die Batterie- und Steuereinheit am Brett aber eher gar nicht.

(Blue Drive Power Fin)
Funktion: gut
Design: genügend
Kosten-Nutzen-Faktor: genügend

Ab € 560
Infos: www.aquamarina.com

(Tanja Mumm, 21.4.2019)