Ein Uploadfilter blockierte den gemeinfreien Mueller-Bericht mehrfach.

Foto: apa

Das US-Justizministerium hat am Donnerstag den Bericht des Sonderermittlers Robert Mueller veröffentlicht. Kurze Zeit später verschwanden Online-Versionen des Textes – aufgrund von Uploadfilter. Dabei handelt es sich um Software, die Uploadfilter vorab auf bestimmte Kriterien analysiert und diese, sollten sie zutreffen, blockiert. Die Online-Plattform Scribd bietet Nutzern die Möglichkeit, Dokumente zu teilen – und blockiert automatisiert potentielle Urheberrechtsverletzungen. Dabei sperrte die Plattform den Bericht 32-mal, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet – obwohl es sich um ein gemeinfreies Werk handelt, das somit frei publiziert werden darf.

Als Buch veröffentlicht

Wie sich später erwies, hatte ein großer Verlag den Bericht als Buch veröffentlicht, weswegen BookID, der Algorithmus, der Inhalte im Hintergrund prüft, die Uploads vermeintlich als Urheberrechtsverletzungen erkannte.

Der Fall zeigt die Probleme, die mit automatisierten Uploadfiltern verbunden sind. Selbst ContentID, ein Uploadfilter des Internetkonzerns Google, der für Youtube eingesetzt wird, ist für Fehltreffer berüchtigt. Für die EU verpflichtend werden sie in den kommenden zwei Jahren wohl höchstwahrscheinlich dennoch sein – die EU hat nämlich kürzlich die Urheberrechtsreform verabschiedet. Der Artikel 13 bzw. in der finalen Fassung Artikel 17, schreibt zwar nicht wörtlich einen Uploadfilter vor, die Wortwahl im Gesetzestext erlaubt aber nach Ansicht von Experten kaum eine andere Alternative als automatisierte Mechanismen. (red, 22.4.2019)