Der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ).

APA/Schneider

Linz – Trotz zahlreicher Dementi dürften die Verbindungen zwischen der oberösterreichischen FPÖ und den rechtsextremen Identitären weitaus enger sein als bisher bekannt – und zwar seit mehreren Jahren. Dokumente, die der Wiener Zeitung zugespielt wurden, zeigen, dass die Linzer Burschenschaft Arminia Czernowitz schon seit über sieben Jahren für die Identitäre Bewegung warb. Bis zuletzt teilten sich Arminia und Identitäre die Villa Hagen in Linz. In der Burschenschaft sind zahlreiche hochrangige FPÖ-Politiker aktiv. Der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) war etwa laut Vereinsregister zwischen 2010 und 2014 Obmann der Burschenschaft.

Schals und Vorträge

Zu dieser Zeit erschienen auf der Facebook-Seite der Burschenschaft lobende Beiträge über die Identitären. Auf der Website wurde außerdem verlautbart, dass die Europäische Union ein "Zuhälter der Globalisierung" sei und ein Schal mit einem Muster aus deutschen Sturzkampfbombern beworben.

Mitglied der Burschenschaft ist auch Heins Büroleiter Ulrich Püschel, der derzeit die Funktion eines Schriftwarts ausübt. Er soll 2007 einen Vortrag über den bei Neonazis verehrten Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß gehalten haben. Das war angeblich ein "kritischer Überblick zur Person", wie Püschel der Wiener Zeitung sagte.

Der FPÖ-Mitarbeiter gelangte schon vor einigen Wochen in die Schlagzeilen, weil ihm Anteile an der rechtsextremen Zeitschrift Info-Direkt gehören. Der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner forderte daraufhin, dass die Anteile verkauft würden. Im Firmenbuch sind momentan noch keine Veränderungen in den Info-Direkt-Besitzverhältnissen erkennbar.

Die neuen Erkenntnisse belegen einmal mehr, dass die Freiheitlichen und die Identitären vor allem in den Bundesländern eng vernetzt sind.

Die rechtsextreme Bewegung steht momentan wegen einer Spende des Rechtsterroristen Brenton T. an Identitären-Chef Martin Sellner im Fokus der Behörden. Laut Spiegel sollen nun Informationen zu einer neuen Spende an die Identitäre Bewegung Österreich aufgetaucht sein. Das konnten die Rechtsextremen vorerst nicht verifizieren. (fsc, 23.4.2019)