Jagd auf die Bösen in "Wataha".

Screenshot: YouTube

Nicht zum ersten Mal spült der Algorithmus Wataha ins Auswahlmenü des smarten Flatscreens. Nachthimmel, Wolken, Mondschein, Männer in Tarnuniformen, eine Frau in blauem Kostüm. Grimmige Blicke.

Nicht zum ersten Mal fällt die Wahl auf eine andere Serie. Doch das Wolfsrudel – so übersetzt das Internet den Titel – ist hartnäckig, taucht immer wieder auf. Na gut, in Gottes Namen, schau ma halt ein bissl rein. Obwohl: Eine polnische Produktion – wiewohl von HBO – wird uns jetzt nicht gleich vom Sofa reißen.

Trailer zu "Wataha".
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Tut sie auch nicht: Man klebt nach der ersten Folge unweigerlich auf der Sitzgruppe fest. Der Thriller – es geht um eine Gruppe von Grenzschützern im Südosten Polens, in jenem Teil der Karpaten, der Bieszczady genannt wird – beginnt mit einem Paukenschlag. Natürlich geht es nicht nur um Syrien-Flüchtlinge, die über die Ukraine kommen, sondern auch um klandestine Drogengeschäfte.

Hauptmann Wiktor Rebrow, Staatsanwältin Iga Dobosz und die anderen machen Jagd auf ... das ist nicht ganz klar. Auf die Bösen halt. Die könnten aber auch wie Gute aussehen. Vordergründig zumindest. So werden sie selbst zu Gejagten – die aber auf ihre Freunde zählen können. Was heißt schon Freundschaft? Nichts. Alles.

Überraschend gut gemacht, diese Serie, cleverer Plot: Fallstricke, Sackgassen, falsche Fährten, trockener Humor. Kompliment nach Polen, so kann man durchaus mithalten mit anderen guten Produktionen aus Europa. Also: Hören Sie ruhig auf den Algorithmus. Zumindest ab und zu. (Gianluca Wallisch, 23.4.2019)