Der Howse Peak.

Parks Canada

Banff – David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley hatten vor ihrem Lawinentod den Gipfel des Howse Peak erreicht. Das gaben die kanadischen Behörden am Montagabend bekannt.

Das Trio sei Dienstagfrüh (Ortszeit) gestartet und habe um die Mittagszeit über die Ostseite den Gipfel erreicht, sagte Brian Webster, der Sicherheitsmanager des Banff-Nationalparks. Am Nachmittag habe die Lawine sie auf dem Rückweg, abermals über die Ostseite, erwischt. Wann und wo genau, lasse sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Behörden nehmen aber an, dass Lama, Auer und Roskelley sich gerade abgeseilt hatten.

Das vermutliche Gipfel-Selfie.

Auf Roskelleys Handy war ein Foto der drei, das um 12.43 Uhr aufgenommen wurde und aller Wahrscheinlichkeit nach am Gipfel entstand.

Lange Suche

Gefunden wurden ihre Leichen am Fuß des Berges. Nachdem aufgrund der hohen Lawinengefahr am Mittwoch, Donnerstag und Freitag keine Suchtrupps auf den Boden konnten, seien am Samstag erstmals Einsatzkräfte vom Hubschrauber abgeseilt worden. Die Suche habe sich schwierig gestaltet, da in den Tagen nach dem Unglück viel Schnee fiel und die Bergsteiger keine Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) trugen. Webster hielt fest, dass das Mitführen von LVS immer ratsam sei, für die Überlebenschancen im konkreten Fall aber keinen Unterschied gemacht hätte.

Der Lawinensuchhund und seine Hundeführer.
Foto: Parks Canada

Der einzige Anhaltspunkt war ein am Mittwoch von einem Suchhubschrauber am Unglücksort abgeworfenes LVS. Nach erfolgloser Suche am Samstag setzten die Einsatzkräfte am Sonntag einen Lawinensuchhund ab, der die Toten schließlich aufspürte.

Große Lawine

Die Lawinensituation am Dienstag sei laut Webster in die Kategorie "spring condition", also Frühlingsbedingungen, gefallen. Das bedeutet, dass die Bedingungen von Ort zu Ort sehr variabel sind und sich auch schnell verändern können. Erst in den Tagen nach dem Unglück wuchs die Lawinengefahr aufgrund der Schneefälle.

Einsatzkräfte und ein Helikopter.
Parks Canada

Das exakte Ausmaß der Lawine werde man laut Webster nie erfahren, sie sei jedenfalls groß gewesen. "Keine Fähigkeiten können die Überlebenschancen auch nur im Ansatz erhöhen, wenn man von einer Lawine dieser Größenordnung getroffen wird", hielt der Sicherheitsbeauftragte fest. In den Banff- und Yoho-Nationalparks gab es diesen Winter vier Lawinenabgänge mit Todesfolge und insgesamt sechs Tote. (Martin Schauhuber, 22.4.2019)