Hunde brauchen Bewegung. Das ist auch für den Menschen ein Vorteil, sagen Forscher.

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Erwachsenen werden pro Woche mindestens 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität empfohlen. Allerdings schaffen das nur 66 Prozent der Männer und 58 Prozent der Frauen in England, wie Forscher der University of Liverpool in einer aktuellen Studie herausgefunden haben. Eine Möglichkeit, um den Aktivitätslevel zu erhöhen, liegt darin, sich einen Hund anzuschaffen, lautete die Hypothese der Wissenschafter. Wenn Bello muss, muss auch der Mensch raus, könnte man sagen.

Für die Studie befragten Carri Westgarth und ihre Kollegen 385 Haushalte in der englischen Grafschaft Cheshire nach ihrem Bewegungsverhalten. Insgesamt befanden sich in der Stichprobe 191 Hundehalter, 455 Erwachsene ohne Hund und 46 Kinder. Das Ergebnis der Untersuchung: Die Wahrscheinlichkeit, dass die gängige WHO-Empfehlung von 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche erzielt wird, ist in der Gruppe der Hundebesitzer um das Vierfache höher als in der hundelosen Vergleichsgruppe. Hundehalter bewegen sich demnach häufiger und länger. Außerdem sind Hundehalter insgesamt bewegungsfreudiger, das Gassigehen findet zusätzlich zu anderen sportlichen Aktivitäten statt.

Unter den Probanden gab es allerdings auch einen kleinen Teil von etwa zehn Prozent, der weitgehend bewegungsresistent war, ihr Aktivitätslevel war sogar geringer als jener der Nichthundebesitzer. In diesen Fällen lebte der beste Freund des Menschen im Garten. Frühere Studien zeigten, dass dieses Phänomen besonders in den USA stark ausgeprägt ist. Dort erreichen nur 27 Prozent der Hundehalter die empfohlenen 150 Minuten Bewegung pro Woche.

Bei jedem Wetter raus

Die Forscher betonen, dass es nicht klar sei, ob ein Hund tatsächlich zu mehr Bewegung motiviert oder ob sich eher Menschen einen vierbeinigen Gefährten zulegen, die ohnehin gerne körperlich aktiv sind. Insgesamt legt die Studie aber den Schluss nahe, dass Hunde förderlich für die Gesundheit sind, schreiben die Studienautoren.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Forscher der University of East Anglia, die einen Teil der Daten aus der europäischen Langzeitstudie "Epic" analysierten. Die Wissenschafter beschränkten sich nur auf die Informationen jener Probanden, die in der britischen Grafschaft Norfolk lebten und im Rahmen der Studie sieben Tage lang einen Schrittzähler verwendeten. Das traf auf insgesamt rund 3.100 Studienteilnehmer zu, ihr Durchschnittsalter lag bei 69 Jahren.

Knapp ein Fünftel der Probanden hatte einen Hund, etwa zwei Drittel von ihnen gaben an, mindestens einmal täglich mit dem Tier spazieren zu gehen. Das Ergebnis: Selbst bei schlechtem Wetter waren die Hundebesitzer im Schnitt aktiver als die Nichthundebesitzer an schönsten Tagen. (red, 25.4.2019)