Bei UPC geht in Österreich das Licht aus.

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Es ist einer der größten Telekommunikationsdeals des Landes: Der Handynetzbetreiber T-Mobile Österreich hat um 1,9 Milliarden Euro den Internet- und TV-Anbieter UPC gekauft. Nun ist die Übernahme abgeschlossen. Als sichtbares Zeichen dessen soll am 6. Mai die Marke UPC von der Bildfläche verschwinden. Damit endet ein Stück heimischer Internetgeschichte.

Telekabel ging 1997 an den Start

Einer Geschichte, die bereits 1977 begann. Damals wurde Telekabel als Tochter des niederländischen Philips-Konzerns gegründet, die Empfang deutscher Fernsehprogramme ermöglichte. Mit seinem Internetangebot sorgte das Unternehmen in den 1990er-Jahren für weltweites Interesse und Österreich als technologisches Musterland.

Telekabel bot nämlich schon 1998 vergleichsweise schnelles Internet (300 kbit/s) an – ohne lästiges Einwählen per Modem und Telefongebühren. Für eine Monatspauschale von 590 Schilling (rund 43 Euro) konnte man "unbegrenzt und ohne zusätzliche Gebühren im Internet surfen". Zumindest versprach das die Werbung. Dazu gab es noch Kabel-TV und Festnetztelefonie.

Miserable Technik

In diesen Jahren war UPC allerdings auch für seine miserable Technik berüchtigt. Viele Kunden beklagten ständige Internetausfälle. Obwohl die technischen Probleme legendär waren, blieben viele Kunden UPC treu. Der Grund: Es gab kaum Alternativen.

Ein Chello-Modem.
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Die technischen Probleme blieben aber über Jahre ein "Markenzeichen" von UPC. 1997 wurde das Unternehmen an den ebenfalls niederländischen UPC-Konzern verkauft, der jedoch 2002 pleiteging, danach übernahm der US-Medienkonzern Liberty Global das Ruder, der UPC Ende 2017 um 1,9 Milliarden Euro an T-Mobile verkaufte. Zwischenzeitlich nannte sich das Unternehmen Chello.

Inode als größter Mitstreiter

Im Jahr 2000 bekam Chello ernsthafte Konkurrenz, als die Telekom Austria ihre ADSL-Leitungen auch der Konkurrenz zur Verfügung stellen musste und so weitere Anbieter wie T-Online, UTA oder Inode für Wettbewerb sorgten. Besonders erfolgreich war dabei Inode. Der Provider wurde daraufhin 2005 von UPC um rund 95 Millionen Euro gekauft. So verschwand ein lästiger Konkurrent vom Markt, und UPC konnte ADSL-Leitungen fast österreichweit anbieten. Seither hat UPC einige kleinere Kabelanbieter gekauft, von größeren Deals aber die Finger gelassen.

Auch T-Mobile verschwindet von der Bildfläche

Neben der Marke UPC wird auch die Marke T-Mobile verschwinden. Die neue, gemeinsame Marke "unter dem Dach des T" soll am 6. Mai präsentiert werden. An diesem Tag lädt T-Mobile zu einem Event.

T-Mobile hat mit Markenwechseln bereits Erfahrungen gesammelt, so löste T-Mobile im Jahr 2002 die Marke Max Mobil ab. Eine Änderung, die nicht bei allen Kunden gut ankam, da der neue Auftritt als zu "deutsch" und "technokratisch" empfunden wurde. Tatsächlich wurde der Wechsel von der Konzernzentrale der Deutschen Telekom quasi über Nacht verordnet. Der Markenwechsel beflügelte allerdings die Konkurrenz, so verzeichnete der damalige Diskonter Telering danach einen beachtlichen Kundenzuwachs. Der Mobilfunker wurde schließlich im Jahr 2005 selbst von T-Mobile um 1,3 Milliarden Euro übernommen. (sum, 29.4.2019)