Elektroautos sorgen wieder für Debatten.

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Die Klimafreundlichkeit von Elektroautos wird – wieder einmal – hinterfragt. Eine Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts kommt zum Ergebnis, dass ein Tesla Modell 3 bei Einrechnung der Batterienproduktion und des mit der Stromerzeugung verbundenen CO2-Ausstoßes das Klima stärker belaste als ein vergleichbarer Diesel, beispielsweise der Marke Mercedes. Mit 156 bis 181 Gramm je gefahrenen Kilometer wird der CO2-Gesamtausstoß eines Tesla in der Untersuchung angegeben, die vom Kölner Physikprofessor Christoph Buchal und dem ehemalige Präsidenten des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, erstellt wurde.

Zahlreiche Kritikpunkte

Das Papier stieß auf heftige Kritik. Tesla selbst sprach von "Fake-News" und erinnerte an die jüngste deutsche Studie von Lungenärzten, wonach die Feinstaubbelastung überschätzt werde. Und wie schon beim Feinstaub, kamen schnell Vorwürfe auf, die Ifo-Berechnungen seien fehlerhaft. "Wirtschaftswoche" und "Focus" wiesen auf jede Menge Mängel hin.

Kurze Lebensdauer

Die in den Medien aufgezählten Kritikpunkte: Das Ifo bezieht sich auf Abgaslaborwerte, wodurch insbesondere der Ausstoß von Diesel geschönt wird. Die realistischeren Werte nach dem neuen Standardtest WLTP wären leicht zu bekommen gewesen. Bei der Batterie wiederum sei eine Lebensdauer von lediglich 150.000 gefahrenen Kilometern angenommen worden.

Das entspreche nicht der Realität, so die Kritik. Und: Während die Umweltbelastung der Batterienproduktion Eingang in die Untersuchung gefunden hat, wurde der Energieeinsatz für die Erzeugung von Kraftstoffantrieb, Auspuff und anderen Teilen nicht berücksichtigt. "Wirtschaftswoche"-Redakteur Stefan Hajek schreibt: "Im Kern hat Sinn beim Diesel stets Best-Case-Szenarien, beim E-Auto aber Worst-Case-Szenarien angesetzt." (red, 24.4.2019)