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Pro
von Eric Frey

Vor kurzem berichtete das "Wall Street Journal", dass einige Hotelketten auf die Shampoo- und Duschgelfläschchen in den Badezimmern verzichten und durch fest montierte Seifenspender ersetzen. Sie wollen so Geld und Plastik sparen. Doch manche Hotelgäste reagieren empört: Sie sehen es als ihr Recht an, die Fläschchen beim Auschecken mit zunehmen. Und Marketingexperten sagen: Das bisschen Flüssigkeit sei ein billiger Werbeträger.

Auch bei mir zu Hause quilt das Badezimmer mit bunten Fläschchen über, die ich stets mitnehme und dann fast nie verwende. Und im Schlafzimmerschrank türmen sich die Patschen, die ich auf verschiedenen Wellnessurlauben eingesteckt habe, nachdem ich zumindest einmal hineingeschlüpft war. Sie mögen zwar kratzen, aber sie sind im Zimmerpreis inkludiert. Danach müsste sie das Hotel aus Hygienegründen ohnehin entsorgen. Das wäre doch schade. Nicht, dass ich die Patschen zu Hause je brauche, aber man weiß ja nie.

Kontra
von Gudrun Springer

Wer ohne seine Badelatschen ins Wellnesswochenende gefahren ist, freut sich über die vom Hotel bereitgestellte Fußbekleidung aus frotteeartigem Stoff. Da macht es auch nichts aus, dass die Schlapfen hässlich sind, die Zehen darin vor und zurückschwimmen und die hauchdünne Gummisohle nach nur sieben Schritten unter den Zehen umknickt und zur Stolperfalle wird.

Der anfängliche Keim des Wohlwollens, den die Schüchlein hervorrufen, geht allmählich sogar in tiefe Zuneigung über. Denn die Patschen fangen da ein Lackerl Dampfbadnässe auf. Und dort einen Schwall abgestandenen Duschseifenwassers. Und natürlich massenhaft Schweiß, der in der Sauna aus jeder Ritze des Körpers tritt und allen Saunagästen beim Verlassen der Schwitzkammer die Beine herabfließt.

Kein Wunder, dass man sie liebgewonnen hat, wenn es dann darum geht abzureisen. Wer sie aber mit in den Koffer packt, nimmt mehr von der Wellness mit, als ihm lieb ist. (RONDO, 29.4.2019)