London – Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will als Folge des Brexits ein zweites Unabhängigkeitsreferendum bis Mai 2021. Es gehe darum, die Lektionen aus dem Brexit zu lernen, sagte Sturgeon am Mittwoch im schottischen Parlament.

Dabei nahm sie auch auf unterschiedliche Meinungen in Schottland Bezug. Der Brexit habe gezeigt, was starre Positionen bewirken könnten, erklärte sie, deshalb wolle sie auch einen anderen Zugang haben. Wenn man zusammenarbeite, könne man auch mit der Opposition zu einer Lösung kommen.

Sturgeon betonte, dass für ein neues Unabhängigkeitsreferendum keine Genehmigung durch Großbritannien notwendig sei. Sie glaube an die Unabhängigkeit, und Schottlands Interessen könnten am besten in der EU geschützt werden.

London sagt Nein

Beim ersten Referendum im Jahr 2014 hatte eine knappe Mehrheit (55 Prozent) gegen eine Loslösung vom Vereinigten Königreich gestimmt. Noch deutlicher sprachen sich die Schotten jedoch beim Brexit-Referendum im Jahr 2016 für einen Verbleib Großbritanniens in der EU aus (62 Prozent). Die konservative Regierung in London bekräftigte am Mittwoch ihr Nein zu einem neuerlichen Unabhängigkeitsreferendum.

Die nach 55-jähriger Tory-Mitgliedschaft zu der Brexit-Partei des EU-Gegners Nigel Farage übergelaufene ehemalige Ministerin Ann Widdecombe hofft indes, dass so viele Brexiteers wie möglich nach der EU-Wahl im Europaparlament sitzen werden. "Wir können (EU-Kommissionspräsident Jean-Claude) Juncker zwingen, ausschließlich Brexiteers im EU-Parlament zu sehen, wenn er auf das britische Kontingent blickt", wurde Widdecombe in britischen Medien zitiert. Sie pries Farage als bedeutendste Persönlichkeit seit der früheren Premierministerin Margaret Thatcher. (APA, 24.4.2019)