Adeje/Berlin – Eine Mutter aus Deutschland und ihr zehnjähriger Sohn sind tot in einer Höhle auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa entdeckt worden. Der kleine Bruder des toten Buben hatte der Polizei zuvor von einem brutalen Angriff des Vaters erzählt. Ursache und Umstände der Todesfälle müssten noch ermittelt werden, sagte ein Justizsprecher. Der Mann wurde vorläufig festgenommen.

Die Leichen der seit Dienstag als vermisst gemeldeten Deutschen seien am Mittwoch gegen 16.30 Uhr im bergigen Hinterland der Stadt Adeje gefunden worden, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil mit. Der Vater, auch er ein Deutscher, war nach Polizeiangaben schon am Dienstagabend in seiner Wohnung in Adeje festgenommen worden. Der Mann habe nicht kooperiert, sagte der Vertreter des spanischen Innenministeriums auf den Kanaren, Juan Salvador León. Bei seiner Festnahme habe er zudem heftigen Widerstand geleistet.

Sohn berichtete von Attacke

Das jüngere Kind war nach Polizeiangaben von Passanten weinend und unter Schock aufgegriffen worden. Der Fünfjährige habe anschließend der Polizei erzählt, dass der Vater die ganze Familie am Dienstag zur Höhle gebracht und dort sowohl die Mutter als auch die beiden Kinder brutal attackiert habe, berichtete die Zeitung "El País" unter Berufung auf die Behörden in der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Er selbst habe flüchten können, berichtete der Fünfjährige.

An der Suchaktion nahmen am Mittwoch mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr, des Zivilschutzes und der Notfalldienste Teneriffas teil. Auch zwei Hubschrauber wurden eingesetzt.

Verdächtiger bestreitet Zutun

Im Polizeiverhör bestritt der Mann laut den Behörden, für den Tod seiner Frau und seines zehnjährigen Sohnes verantwortlich zu sein. Er habe versichert, dass beide am Leben gewesen seien, als er die Höhle verlassen habe. Ein Polizeisprecher sagte, es gebe noch "sehr vieles zu klären".

Woher die Familie in Deutschland stammt, blieb zunächst offen. Der Fünfjährige, der kein Spanisch spricht, habe berichtet, dass der Vater schon seit längerem auf Teneriffa gewohnt habe und die in Deutschland lebende Familie regelmäßig zu Besuch gekommen sei, sagte Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga. Gegen den Mann lägen in Spanien keine Anzeigen wegen häuslicher Gewalt vor. Der Bub werde von Sozialarbeitern und Psychologen betreut. (APA, 25.4.2019)