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Ärger über den Bayern-Dusel.

Foto: AP/Martin Meissner

Bremen – Niko Kovac und Florian Kohfeldt hatten beide einen "packenden Pokalfight" gesehen, doch beim Knackpunkt des Spiels fanden sie nicht zueinander. "Wir sind zwei befreundete Trainer, aber beim Elfmeter sind wir nicht einer Meinung", sagte Werder Bremens Coach Kohfeldt am Mittwochabend nach der 2:3-Niederlage im Halbfinale des deutschen Fußball-Cups gegen Bayern München mit ÖFB-Star David Alaba.

Der Rekord-Pokalsieger zog nach dem knappen, aber verdienten Erfolg zum 23. Mal ins Finale ein. Dort ist am 25. Mai in Berlin RB Leipzig der Gegner. Werder bleibt dann nur die Zuschauerrolle – was Kohfeldt ungerecht findet, denn den siegbringenden Foulelfmeter, den Robert Lewandowski (83.) verwandelt hatte, stufte er als "brutal" und unberechtigt ein. Werder-Verteidiger Theodor Gebre Selassie hatte Kingsley Coman im Strafraum leicht mit dem Ellbogen berührt, der Franzose fiel daraufhin und holte so den Strafstoß heraus.

"Im Leben kein Elfmeter"

"Neun von zehn Schiedsrichtern hätten da nicht gepfiffen", betonte der Werder-Coach. "Da gibt es keine große Diskussion. Das war im Leben kein Elfmeter", befand auch Bremens Sportchef Frank Baumann. Kovac hingegen sprach lediglich von einer harten Entscheidung. "Wenn er nicht pfeift, können wir uns nicht beklagen. Der King (Coman) fällt nicht von allein. Der Ellbogen von Gebre Selassie war schon da, den hätte er besser weglassen sollen", meinte Kovac. Und fügte süffisant hinzu: "Da hat er sich ein bisschen dumm angestellt."

Kohfeldts Ärger richtete sich weniger gegen Schiedsrichter Daniel Siebert, der nach kurzer Rücksprache mit seinen Assistenten bei der Entscheidung blieb, als vielmehr gegen den Videoassistenten Robert Kampka. Der hätte stärker intervenieren müssen, meinte der Werder-Coach. "Ich bin normal ein großer Freund des Videobeweises, aber mit diesem Elfmeterpfiff könnte ich besser leben, wenn es keinen Videoschiedsrichter gegeben hätte", sagte Kohfeldt.

Videoschiedsrichter-Chef Drees: "Entscheidung nicht korrekt"

Jochen Drees hat als Chef der DFB-Videoschiedsrichter Fehler eingeräumt. "Aus schiedsrichterfachlicher Sicht halten wir die Strafstoßentscheidung für nicht korrekt", wird Drees auf der Webseite des Deutschen Fußball-Bundes zitiert. Allerdings gebe es sowohl Aspekte, die gegen einen Strafstoß sprechen als auch einen Aspekt, der für einen Elfer spricht.

Drees bemängelte zudem in einem SWR-Interview einen Kommunikationsfehler. Schiedsrichter Daniel Siebert und Videoassistent Robert Kampka hätten sich "im Prinzip diese Situation nochmal anschauen müssen. Und da haben beide einfach nicht auf die Art und Weise miteinander kommuniziert und geredet, wie wir das erwarten würden", sagte der frühere Bundesliga-Referee.

Für ihn gab es noch weitere schlechte Nachrichten, droht doch im Liga-Endspurt der Ausfall von zwei Leistungsträgern. Die Oberschenkel-Prellung bei Kapitän Max Kruse verschlimmerte sich, weshalb sein Einsatz am Samstag in Düsseldorf sehr fraglich ist. "Sein Oberschenkel sieht wirklich schlimm aus", sagte Kohfeldt. Fix fehlen wird dem Team der Österreicher Martin Harnik und Marco Friedl am Wochenende Philipp Bargfrede, der weiter an einer Oberschenkelverletzung laboriert. (APA, 25.4.2019)