Screenshot: Days GOne
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Was tritt massenhaft auf, ist nicht umzubringen und riecht schon ein wenig streng? Die Antwort "Zombies" stimmt – "Open-World-Spiele" ebenso. Einen Originalitätsbonus gibt es für ein Open-World-Spiel in der Zombieapokalypse definitiv nicht. Mit dem exklusiv für PS4 erschienenen Days Gone will das amerikanische Entwicklerstudio SIE Bend aber auch ein von "Walking Dead" & Co abgestumpftes Publikum für sich gewinnen; diesmal ist man in der Haut eines waschechten Bikers unterwegs.

Deacon St. John, so der Name des Protagonisten, war Mitglied einer Motorradgang, bis eine mysteriöse Pandemie die Zivilisation mehr oder weniger kollabieren ließ. Die Infizierten, die sogenannten "Freakers", verhalten sich wie die aus hunderten anderen ähnliche Postapokalypsen bekannten Zombie-Varianten. Zwei Jahre nach der Katastrophe überlebt der Rest der Menschheit mehr schlecht als recht in Camps, Banditenlagern oder als wehrhafte EInzelgänger. St. John und sein Bruder schlagen sich nach dem traumatischen Tod seiner Frau als Kopfgeldjäger im pazifischen Nordwesten der USA durch.

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Fortbewegungsmittel der Wahl ist das Motorrad, das betankt und gewartet werden will. Navigiert wird dabei genretypisch durch freie Erforschung auf und abseits der Straßen und Feldwege sowie durch freischaltbare Schnellreisestationen, die das ständige Hin und Her abkürzen. Gekämpft wird mit Nahkampf- sowie Schusswaffen; meist zahlt sich vorsichtiges Vorgehen aus.

In zahllosen Missionen und kleineren Aufgaben erzählt Days Gone nicht nur die Geschichte seines vom Leben gezeichneten Helden, sondern auch vom Überleben in einer harten Welt. Klar, dass der eine Vielzahl von Skills steigern darf, neue, stärkere Waffen bekommt sowie eine riesige Zahl von Materialien zum Basteln nützlicher Dinge sammeln sowie verwerten lernt.

Was ist gelungen?

Die Welt von Days Gone ist ebenso grimmig wie stimmig gestaltet, und sowohl Wälder als auch verwaiste Dörfer und Straßen lassen gemeinsam mit dem Biker-Thema und tollen Wettereffekten schaurig-schöne Apokalypsenromantik aufkommen. In Sachen Vertonung ist Days Gone überdurchschnittlich gelungen; auch auf Deutsch gelingt das Kunststück, den harten, aber auch tieftraurigen St. John in Dialogen und häufigen Selbstgesprächen ebenso authentisch wie sympathisch wirken zu lassen.

Neben der spielerischen Konzentration auf das eigene Motorrad sind sogenannte "Schwärme" ein weiteres originelles Mosaiksteinchen: Die Schreckmomente, in denen sich diese riesigen Horden von mehreren Dutzend bis hunderten gefährlichen Freakers beeindruckend heranwälzen, zählen zu den spannendsten im Spiel.

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Was ist weniger gelungen?

Im Wald herumfahren, auf der Map mal jenen, mal diesen Auftrag ansteuern, nach dem Absolvieren von Story-Missionen eine Cutscene bewundern, Nebenmissionen abhaken, Crafting-Material sammeln: Days Gone bedient sich am Patentrezeptbuch des Open-World-Genres von GTA über Far Cry bis hin zu Assassin’s Creed, ohne viel an Bewährtem zu ändern. Hin und wieder ertappt man sich dabei, statt spannender Abenteuer eher eine ständig wachsende To-do-Liste abzuhaken.

Wer irgendeines der Dutzenden Open-World-Spiele der letzten Jahre gespielt hat, wird sich auch in Days Gone sehr schnell und blindlings in den exakt selben Gameplay-Trott einfinden. Außer er oder sie verheddert sich im hier besonders umständlich geratenen Menügestrüpp hinter den Kulissen.

Fazit

Days Gone ist ein atmosphärisch gelungenes Hochglanzspiel, das sich hauptsächlich durch seinen Biker-Protagonisten vom Gros der Open-World-Spiele absetzen kann. Wer sich immer schon wie der armbrustbewehrte Daryl Dixon aus der TV-Serie "The Walking Dead" in der Zombie-Endzeit bewähren wollte, hat hier den perfekten Spielplatz gefunden: Dank stimmiger Charaktere und herausragender Atmosphäre ist diese Postapokalypse trotz fehlender Innovation den Besuch wert. (Rainer Sigl, 26.04.2019)

"Days Gone" ist exklusiv für PS4 ab 18 Jahren erhältlich. UVP: 69,99 Euro.