Olvier Gourmet als Constant Coquelin in der Pose des "Cyrano"

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Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde Mark Twain zufolge niemals etwas fertig. Wenn es wiederum nach dem Schauspieler, Autor und Regisseur Alexis Michalik geht, trifft das besonders auf eines der erfolgreichsten französischen Dramen zu: Edmond Rostands Cyrano de Bergerac. Michalik dichtete dem Klassiker von 1897 eine Entstehungsgeschichte an, die ihrerseits ein Bühnenerfolg wurde und es jetzt auch auf die Kinoleinwand geschafft hat.

Vorhang auf für Cyrano fokussiert, wie der Originaltitel Edmond betont, auf den jungen Rostand (Thomas Solivérès), dessen Stern am Pariser Theaterhimmel nicht so recht leuchten will. Hoffnung keimt jedoch auf, als ihn die große Sarah Bernhardt an ihren Schauspielkollegen Constant Coquelin (Olivier Gourmet) vermittelt. Das einzige Problem besteht darin, dass Rostand, Coquelin und dessen mittelprächtigem Bühnentrupp nur drei Wochen bleiben, um ein noch nicht verfasstes Stück zur Aufführung zu bringen.

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Ins Schreiben kommt Rostand aber erst, als er im Namen seines schönen, aber schlichten Freunds Léo Volny (Tom Leeb) blumige Liebesbriefe an dessen Flamme Jeanne (Lucie Boujenah) zu dichten beginnt – und zugleich selbst Gefallen an der geistreichen Garderobiere findet. Mehr und mehr Alltagsbegebenheiten fließen so direkt in das Werk ein, während die Premiere näherrückt.

Mit wehenden Unterröcken, beeindruckenden Schnauzbärten und konservativem Witz hat Vorhang auf für Cyrano alles, was man sich von einer französischen Historienkomödie erwartet. Dabei gerät der Film jedoch weniger zu einer Huldigung an Rostand als vielmehr an das Theater selbst, das auch in Zeiten der bewegten Bilder sein Publikum zu begeistern weiß. (Dorian Waller, 25.4.2019)