Colombo – Sri Lankas Behörden haben sich im Zusammenhang mit den Anschlägen vom Ostersonntag mit einer weiteren Panne blamiert: Wie die Polizei einräumte, hatte sie am Donnerstag zum Namen einer Verdächtigen fälschlicherweise das Foto der muslimischen US-Aktivistin Amara Majeed veröffentlicht, deren Familie aus Sri Lanka stammt.

Majeed selbst machte auf die Verwechslung aufmerksam. "Ich wurde heute Morgen fälschlicherweise von der sri-lankischen Regierung als einer der IS-Osterattentäter in Sri Lanka identifiziert", schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite. Angesichts dessen, dass Muslime ohnehin schon unter verstärkter Beobachtung stünden, "brauche ich nicht noch mehr falsche Anschuldigungen und forschende Blicke".

"Dargestelltes Individuum wird nicht gesucht"

Die sri-lankische Polizei erklärte, zum Namen der Verdächtigen Abdul Cader Fathima Khadhiya sei ein falsches Foto gezeigt worden. "Das dargestellte Individuum wird nicht für eine Befragung gesucht!", stellte Polizeisprecher Ruwan Gunasekera in der Mitteilung klar. Nach Abdul Cader Fathima Khadiya werde aber weiter gefahndet.

Am Donnerstag hatten die sri-lankischen Behörden die Zahl der Opfer der Selbstmordanschläge in drei Kirchen und drei Hotels deutlich nach unten korrigieren müssen. Statt 359 seien es 253 Todesopfer, außerdem gab es nach den neuen Angaben 485 Verletzte. Die Behörden begründeten die zunächst falschen Angaben mit der doppelten Zählung einiger Opfer.

Sri Lankas Regierung und Behörden stehen auch unter großem Druck, weil es im Vorfeld der Anschläge konkrete Hinweise und Warnungen gegeben hatte und diese von Sicherheitsbehörden nicht weitergegeben wurden. Für die Anschläge wird die Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ). Die Behörden gehen aber davon aus, dass die Gruppe Unterstützung aus dem Ausland gehabt hatte. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Anschläge für sich. (APA, 26.4.2019)