Dynamik im Konzerthaus: Susanna Mälkki.

Foto: Chris Lee

Die erste Programmhälfte war letzten Dingen gewidmet: Auf den Karfreitagszauber aus Wagners Parsifal ließen die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Susanna Mälkki Bartóks drittes Klavierkonzert folgen. Im Mittelsatz des 1946 uraufgeführten Spätwerks konnte man die stilistische Freiheit eines Scheidenden erleben: Auf choralhafte Klarheit und Kontemplation folgte naturnahes Vogelgezwitscher folgte unbeschwerte Kantabilität folgte Pathos.

Solist Andreas Haefliger präsentierte dieses vielgestaltige Adagio religioso wie auch die belebteren Ecksätze auf dem wundervoll intonierten Steinway mit selbstverständlicher Virtuosität und Genauigkeit: gediegen gearbeitet, feinsinnig und pointiert, auch kraftvoll, aber nie marktschreierisch. Wer mit Vorfreude auf eine Zugabe des Schweizers gewartet hatte, wurde jedoch enttäuscht.

Tönende Majestät

Nur wenig enttäuschte Zuhörer gab es wohl am Ende von Richard Strauss' Tondichtung Also sprach Zarathustra. Schon die bekannte Eröffnung war eine Ansage: Majestät in tönender Form. Herzerwärmend dann die darauffolgende Steigerung der Streicher im "andächtig" gespielten As-Dur-Teil, wild und machtvoll die c-Moll-Stürme in Von den Freuden und Leidenschaften.

Mälkki, die 50-jährige finnische Porträtkünstlerin des Konzerthauses dieser Saison, gab mittels einer energischen, fast überdeutlichen Zeichengebung ordentlich Schub, die Symphoniker werkten als kompakte Einheit und mit Feuereifer. Der eine oder andere Walzer wurde recht zackig getanzt; Konzertmeister Florian Zwiauer gab die Soli mit herzhafter, musikantischer Spielfreude und souverän zum Besten. Begeisterung im Großen Konzerthaussaal. (sten, 26.4.2019)